#Weltlehrertag

TRAUMBERUF: LEHRER*IN – MORGENS RECHT UND NACHMITTAGS FREI

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WELTLEHRERTAG 2019

(C) Julia_Sudnitskaya / Getty Images - canva lizenz

Heute richten wir uns anlässlich des Weltlehrertags einmal an Alle, die schon Lehrer*In sind, um "Danke" zu sagen. Daher wählen wir ausnahmsweise heute das höfliche "Sie".

Lehrkräfte sind "Change Agents". Sie übernehmen eine der verantwortungsvollsten Aufgaben für unsere Gesellschaft. Dafür sagen wir: DANKE!

Zum 25. Mal jährt sich der, von der UNESCO, der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Bildungsinternationale (EI) ins Leben gerufene, Weltlehrertag.

Obwohl Lehrer*innen oftmals ein Halbtagsjob unterstellt wird, der viel Freizeit mit sich bringt, hat die Attraktivität dieses für die Gesellschaft wichtigen und verantwortungsvollen Berufes stark nachgelassen. Doch Diskussionen über das deutsche Bildungssystem gibt es zu genüge. Heute geht es einfach mal darum "Danke" zu sagen. Danke, an all diejenigen, die sich Tag für Tag vor eine Klasse stellen und sich bemühen, die Schüler*innen von heute auf die Welt von morgen vorzubereiten.

Sie sind einer der Menschen. Sie überlegen sich Tag für Tag, wie Sie Ihren Schüler*innen Wissen in einer freundlich-motivierenden Lernatmosphäre über kompetenzorientierte Aufgaben vermitteln können, wie Sie dabei auf die individuellen Lernvoraussetzungen Ihrer Schüler*innen eingehen können, um sie entsprechend zu fördern und zu fordern. Und, Sie führen die Planung dieses Unterrichts methodisch-ansprechend und schülerorientiert durch, mit Empathie und Geduld, viel Geduld. Zusammengefasst könnte man frei nach Müller-Limmroth (1988) sagen: Eine Lehrkraft hat die Aufgabe, eine Wandergruppe mit Alpinist*innen und Wattwander*innen bei Nebel, Sturm und sengender Hitze durch unbekanntes Terrain in nordsüdlicher Richtung zu führen, und zwar so, dass alle motiviert und ihren Voraussetzungen entsprechend möglichst zeitgleich an drei verschiedenen Zielorten ankommen Worek (2019). Und das versuchen Sie, Tag für Tag. 

Direkt, wenn Sie morgens auf dem Schulgelände ankommen, begegnen Ihnen die ersten Schüler*innen, die etwas Wichtiges mit Ihnen zu besprechen haben. Kaum haben Sie Ihre Tasche im Lehrerzimmer abgelegt, kommen auch schon die Kolleg*innen auf Sie zu, um mit Ihnen den Ausflug der 5b abzustimmen und den Zwischenfall der letzten großen Pause zu diskutieren. Ein Blick auf den Vertretungsplan sagt Ihnen, dass Sie Ihre Freistunden in der 7c verbringen werden und in der ersten Stunde nicht nur die 10a unterrichten, sondern auch Aufsicht über die 10b haben, da drei weitere Kolleg*innen erkrankt sind. Das Kopieren der Arbeitsblätter muss wohl auf die nächste Pause verlegt werden, denn der Kopierer ist heiß gelaufen und hat vorerst seinen Dienst aufgegeben. Gerade, als Sie das Lehrerzimmer verlassen wollen, um pünktlich zu Unterrichtsbeginn in Ihrer Klasse zu stehen, kommt Ihnen eine Mutter aus der 6b entgegen. Sie beschwert sich darüber, dass ihr Sohn eine Zusatzaufgabe erhalten habe, obwohl er den Unterricht doch gar nicht gestört hätte. Sie erklären den Vorfall, den der Sohn mit gesenktem Haupt bestätigt und eilen in den Klassenraum der 10a, parallel dazu öffnen Sie den Klassenraum der 10b gegenüber. Nach einer kurzen Einführung in der einen Klasse, springen Sie hinüber in die andere Klasse. Nach 45 Minuten haben Sie bereits das Tagespensum der von der WHO empfohlenen Schritte zurückgelegt. Die Einführung in der 6a läuft leider nicht, wie geplant. Die Beamer-Lampe ist kaputt. Sie improvisieren. Sie beenden die Stunde pünktlich und erklären einem Schüler, dass er Sie bitte in der nächsten Pause aufsuchen soll, um seine Frage zu besprechen, denn: Sie haben Pausenaufsicht. Zu Ihrer Freude nieselt es nur. Dennoch sollen Sie drei Auseinandersetzungen gleichzeitig klären. Danach geht es direkt in die 7c. Spontanität ist gefragt. Nach einem kurzen Austausch über den aktuellen Stand, improvisieren Sie eine Doppelstunde. Der Pausengong, sehr gut, so langsam sucht sich der Kaffee seinen Weg. Zu spät, der Schüler aus der 6a wartet bereits. Zudem müssen Sie noch die Arbeitsblätter für die 5b kopieren und die Materialkiste aus dem Lehrerzimmer holen, die Sie am Wochenende zusammengestellt haben. Das Gespräch dauert länger. Kaum, dass Sie sich auf den Weg zum nächsten Unterricht machen wollen, werden Sie von einer Traube von Schüler*innen aufgehalten, die einen Schüler begleitet, der sich den Kopf gestoßen hat. Nach der Erstversorgung kann dieser mit einem Coolpack bewaffnet in den Unterricht zurückkehren. Auch Sie hasten in den Unterricht. Zwei Minuten zu spät, Sie hören die 8d noch, bevor Sie sie sehen. Ein Papierflieger landet direkt neben Ihnen. Nach der sechsten Stunde haben Sie noch ein Elterngespräch. Bevor es morgen früh wieder zu einem Stau am Kopierer kommt, bereiten Sie die Kopien lieber schon heute vor – das passt, denn die Dienstversammlung zur Erstellung eines neuen Lesekonzepts beginnt erst um 14.00 Uhr. Prima, Sie sind heute mit dem Protokoll dran… Als Sie um 16.30 Uhr auf dem Heimweg sind, kommen Sie endlich dazu, in Ihr Pausenbrot zu beißen. Währenddessen überlegen Sie schon einmal, wie Sie den Unterricht für die nächsten Tage planen, denn um 20.00 Uhr müssen Sie wieder in der Schule sein, Sonder-Elternabend zum Thema Cyber-Mobbing, und morgen fahren Sie direkt nach dem Unterricht zu einer Fortbildungsveranstaltung, um sich in Sachen "Datenschutz in der Schule" auf den aktuellen Stand zu bringen.

Natürlich läuft nicht jeder Schultag so ab, tatsächlich liegen Sie manchmal sogar bereits am Nachmittag im Schwimmbad und genießen die Sonnenstrahlen. Dafür sitzen Sie dann abends oder am Wochenende an Unterrichtsvorbereitungen, Korrekturen, Elternbriefen, Protokollen, Förder- oder Forderplänen, oder Sie telefonieren mit Eltern, Kolleg*innen und außerschulischen Partnerinstitutionen. 

Ihrem Bildungsauftrag entsprechend versuchen Sie Ihre Schüler*innen bestmöglich zu unterrichten, zu erziehen, zu beraten und zu betreuen. Als Rollenvorbild und "Change Agents" nehmen Sie dabei gerade in einer Zeit, in der wir große gesellschaftliche Veränderungen erleben, eine besonders wichtige und verantwortungsvolle Rolle ein. Sie übernehmen mit eine der zentralen Aufgaben, die ein Staat zu erfüllen hat. Sie vermitteln Werte und Bildung. Insbesondere jetzt, wo es darauf ankommt, dass wir uns den Herausforderungen, die uns durch Fragen der Globalisierung, den Klimawandel sowie technologische und digitale Transformationen mit samt ihren sich daraus ergebenden Folgen stellen müssen, kommt es auf unsere Lehrkräfte, kommt es auf Sie an. Sie können an prospektiven Entwicklungen zentral mitgestalten und Sie setzen sich oftmals über Ihre Grenzen hinweg ein, für unsere Kinder und damit für unsere Zukunft. Wir danken Ihnen!

Autor: Dr. Daniela Worek für Fit4Ref

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(C) fit4ref

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