Burn-out und Depressionen bei Lehrer*innen

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Psychische Erkrankungen wie ein Burn-out oder eine Depression sind unter Lehrer*innen verbreitet. Wenn man sich die Verantwortlichkeiten und Aufgaben von Lehrkräften genauer anschaut, ist das kein Wunder. Vielfältige Organisationsaufgaben, die Auseinandersetzung mit einzelnen Schüler*innen, ihren Eltern und Kolleg*innen, Beruf und Privates unter einen Hut kriegen – als Lehrer*in muss man eben nicht nur unterrichten. Hier erfährst du, bei welchen Anzeichen du aufmerksam werden solltest und wie du dich vor einem Burn-out schützen kannst.

Burn-out und Depressionen bei Lehrer*innen

Lehrer*innen als Risikogruppe

Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen ist das Risiko für Lehrer*innen groß, unter einem Burn-out, einer Depression oder anderen psychischen Erkrankungen zu leiden. Neben individuellen Aspekten hängt dies unter anderem mit einem hohen Stresslevel im Lehrberuf zusammen.

Denn Lehrer*innen stehen häufig unter Leistungsdruck – wovon Referendar*innen erst recht ein Lied singen können. Auch nach Schulschluss sind viele Lehrkräfte bis in die Abendstunden erreichbar, um beispielsweise für die Anliegen der Eltern ein offenes Ohr zu haben. In diesen Situationen können Konflikte lauern, wie auch im Schulalltag im Umgang mit den Schüler*innen und Kolleg*innen.

Gleichzeitig haben Lehrer*innen oft hohe Erwartungen an sich selbst. Obwohl man einzelne Schüler*innen fördern möchte, hat die Klassenleistung und die Abarbeitung des Lehrplans Vorrang. Große Klassen, verhaltensauffällige Schüler*innen und eine hohe Lärmbelastung erschweren den Schulalltag zusätzlich.

Burn-outs können in einer Depression bei Lehrer*innen enden

Eine Depression zeichnet sich unter anderem durch Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Gleichgültigkeit aus. Eine Depression betrifft in der Regel alle Lebensbereiche und kann viele Ursachen haben. Eine hohe Arbeitsbelastung, die zu einem Burn-out führt, kann eine davon sein.

Das Burn-out-Syndrom entsteht durch eine zu große Arbeitsbelastung, die schließlich zur Überlastung führt. Dieser Zustand erhöht das Risiko für weitere psychischen Erkrankungen.

Ein Burn-out schleicht sich meist mit der Zeit ein. Umso wichtiger ist es, Anzeichen für einen Burn-out zu kennen und darauf zu achten:

  • Unzufriedenheit, Desinteresse und Resignation
  • Arbeit wird nicht mehr als sinnstiftend wahrgenommen
  • Zweifel an den eigenen Fähigkeiten
  • Fehlende Motivation, um etwas zu unternehmen oder sich zu engagieren
  • Keine Stressresistenz, sodass selbst Kleinigkeiten belastend und lähmend sind
  • Erschöpfung

Ein Burn-out kann zudem auch körperliche Beschwerden hervorrufen. Das sind beispielsweise Verdauungsprobleme, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen.

Hinweis: Wenn du das Gefühl hast, unter einem Burn-out oder einer Depression zu leiden, solltest du einen Arzt aufsuchen. Nimm deine Gesundheit ernst und nimm professionelle Angebote wahr, um beispielsweise an deinem Umgang mit Stress, Entspannungsmöglichkeiten im Alltag und deiner Arbeitseinstellung zu arbeiten.

4 Tipps, um einen Burn-out zu vermeiden

Wenn man das Wort „Burn-out“ hört, denkt man erst mal an Männer und Frauen in Anzügen, die sich beim Erklimmen der Karriereleiter zu sehr verausgabt haben. Dabei sind oft Menschen, die in sozialen Berufen arbeiten, mindestens genauso gefährdet.

Im Lehrberuf ist ein Burn-out nicht nur mit Beginn der offiziellen Lehrtätigkeit möglich. Bereits im Referendariat sind die Lehramtsanwärter*innen mit den Herausforderungen des Berufs konfrontiert – und führen gleichzeitig ihre theoretische Ausbildung fort.

Um dem hohen Leistungsdruck und den vielen Anforderungen des Lehrberufs standzuhalten, haben wir ein paar Tipps für dich.

4 Tipps für mehr Stressresistenz im Lehrberuf
Abbildung 1: 4 Tipps für mehr Stressresistenz im Lehrberuf

Hab Nachsicht mit dir selbst

Wir sind oft unsere größten Kritiker*innen. Besonders wenn es um etwas geht, das uns am Herzen liegt. Als Lehrer*in solltest du dir bewusst machen, dass du deinem Beruf und deinen Schüler*innen nur gerecht werden kannst, wenn es dir gut geht.

Nimm deine eigenen Bedürfnisse ernst und stell dich an die erste Stelle. Lerne, auch mal Nein zu sagen.

Ein gutes Stress- und Selbstmanagement können dir dabei helfen, an deiner Einstellung zu den alltäglichen Herausforderungen des Lehrberufs zu arbeiten. Falls du dir in dieser Hinsicht Unterstützung wünschst, kannst du an entsprechenden Seminaren und Fortbildungen teilnehmen.

Sag Tschüss zum Perfektionismus

Egal ob im Lehramtsstudium, im Referendariat oder im festen Job, viele Lehrer*innen und Lehramtsanwärter*innen bringen großen Ehrgeiz mit. Solange du deine Grenzen kennst, ist das auch kein Problem.


Wer aber zu Perfektionismus neigt, wird schnell feststellen, dass das zu einer Belastung werden kann. Um den Schulalltag langfristig bestreiten zu können, solltest du an deiner Arbeitseinstellung arbeiten. Ein bisschen weniger Verbissenheit, und dafür etwas mehr von der „wird schon passen“-Mentalität macht oft schon den Unterschied.

Sieh Fehler als Chance

Nur weil die Klassenarbeit schlecht ausgefallen ist, der Unterrichtsbesuch eine Katastrophe war oder ein*e Schüler*in sitzen bleibt, bist du noch lange keine schlechte Lehrkraft.

Fehler sind kein Weltuntergang. Wenn du in der Lage bist, gesunde Selbstkritik zu üben und daraus Schlüsse für dein zukünftiges Verhalten zu ziehen, sind sie eine Chance, dich weiterzuentwickeln.

Nimm dir Zeit für Pausen

Damit du vom Schulalltag abschalten kannst, sind Pausen Pflicht. Pausen, in denen du möglichst nicht an die Arbeit denkst! Das geht allein, mit dem oder der Partner*in oder bei einem Treffen mit Freunden.

Jegliche Art von Sport ist zudem super, um Stress abzubauen und den Kopf freizukriegen. Egal ob ein langjähriges Hobby, eine ganz neue Sportart oder einfach nur ein ausgiebiger Spaziergang – Bewegung hält dich körperlich und mental fit.

Fazit: Achte auf deine Bedürfnisse und nimm dich nicht zu kurz

Vorurteile über den Lehrberuf gibt es zur Genüge: Lehrer*innen hätten so viel frei und das Glück, mit Kindern zu arbeiten. Wie soll da ein Burn-out möglich sein? Tatsache ist jedoch, dass gerade Menschen in sozialen Berufen unter einer großen Arbeitsbelastung stehen und dadurch ein höheres Risiko für psychische Erkrankungen haben. Umso wichtiger ist es, auf den eigenen Umgang mit Stress und Leistungsdruck zu achten und die Anzeichen für einen Burn-out erkennen zu können. Denn wer nichts ändert, tut seiner Gesundheit keinen Gefallen und läuft Gefahr, in eine Depression zu verfallen.

Quellen

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