1. Welche Fächerkombinationen sind gefragt?
Die Einstellungschancen von Lehrkräften hängen maßgeblich von der Fächerkombination ab. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Lehrkräfte in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) besonders gefragt sind. Auch die Sprachen (Deutsch, Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache und die Fremdsprachen) bieten aktuell gute Aussichten auf eine Anstellung. Im Gegensatz dazu sind Fächer wie Sozialkunde oder Kunst oft weniger nachgefragt, was zu einer höheren Konkurrenz führen kann. In solchen Fällen kommen dir ein guter Notenschnitt, mögliche Wartepunkte, Vertretungsverträge und Sozialpunkte zugute.
2. Schulformen und deren Bedarf
Auch die Schulform, auf die du dich spezialisierst, kann die Einstellungschancen beeinflussen. Während Lehrkräfte an Gymnasien in einigen Regionen hohe Konkurrenz erleben, sind an Haupt- und Realschulen sowie Gesamtschulen viele Stellen vakant. Hier bieten sich oft bessere Möglichkeiten für einen Einstieg.
Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Grundschule, wo in den letzten Jahren verstärkt Lehrkräfte gesucht wurden, vor allem durch die Erweiterung des Ganztagsbetriebs und steigende Schüler*innenzahlen.
3. Unterschiede zwischen den Bundesländern
In Deutschland gibt es markante Unterschiede bzgl. der Einstellungschancen je nach Bundesland. Während in einigen Bundesländern die Nachfrage nach Lehrkräften hoch ist, herrscht in anderen eine höhere Konkurrenz.
In Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Bayern gibt es aufgrund der hohen Zahl an Schülerinnen und Schülern eine konstante Nachfrage. Auch der Unterschied in der Besoldung oder die Frage nach einer Verbeamtung kann dazu beitragen, dass einige Bundesländer attraktiver erscheinen als andere. Generell sind die Chancen auf eine Einstellung in ländlicheren Regionen oder Randgebieten höher als in der Stadt, da hier die Lehrkräftesituation oftmals angespannter ist.
4. Ausblick auf die kommenden Jahre
Natürlich kann man nicht zu 100 % vorhersagen, wie sich der künftige Lehrer*innen-bedarf entwickeln wird. Dennoch ist eine Prognose der voraussichtlichen Entwicklungen in Deutschland möglich. Die Kultusministerkonferenz (KMK) stellt jedes Jahr eine Modell-rechnung mit Lehrer*innenbedarfsprognosen zur Verfügung, in der Mangelfächer sowie Einstellungschancen in den einzelnen Bundesländern aufgezeigt werden. Laut der letzten Prognose vom März 2022 wird für die Jahre 2025 bis 2035 ein erheblicher Bedarf an Lehrkräften erwartet, insbesondere aufgrund der zunehmenden Schüler*innenzahlen, steigender Anforderungen im Bereich Inklusion und Sprachförderung sowie des wachsenden Ganztagsangebots. Bis 2025 prognostiziert die KMK einen Bedarf von über 37.000 neuen Lehrkräften jährlich, mit einer langsamen Reduzierung bis 2035 auf etwa 28.000 Stellen jährlich. Aus den Daten der Kultusministerkonferenz lässt sich eine Lehrkräfteauslastung ableiten, die in der folgenden Tabelle zusammengefasst ist:
Einstellungschancen für Grundschullehrkräfte
Einstellungschancen als Haupt-, Real- oder Gesamtschullehrkräfte
Einstellungschancen für Gymnasiallehrkräfte
An Gymnasien sieht die Situation allerdings etwas anders aus. Hier sind die Einstellungschancen generell um einiges schlechter als an der Sekundarstufe I, da die Anzahl der Absolvent*innen von Lehramtsstudiengängen sehr hoch ist. Demnach ist der Bedarf an Lehrkräften an Gymnasien bundesweit so gut wie gedeckt. An der Sekundarstufe II hast du derzeit somit grundsätzlich eher schlechte Einstellungschancen. Laut Prognosen wird es auch in den nächsten zehn Jahren nicht besser werden, da es einen deutlichen Überschuss an ausgebildeten Gymnasiallehrkräften geben wird. Dies hängt vermutlich mit der besseren Bezahlung sowie den höheren Aufstiegschancen zusammen.
Einstellungschancen für Berufsschullehrkräfte
Einstellungschancen für Förderschullehrkräfte
Aufgrund der vergleichsweise niedrigen Absolvent
Mit welchen Fächerkombinationen habe ich die besten Einstellungschancen?
Einstellungschancen für Lehrkräfte in den einzelnen Bundesländern
Die Lage in den einzelnen Bundesländern ist durchaus unterschiedlich. Generell hast du im Osten Deutschlands bessere Einstellungschancen, da hier derzeit deutlich mehr Lehrkräfte benötigt werden. Akut vom Lehrkräftemangel betroffen sind vor allem die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und teilweise auch Berlin. Wenn du dich in einem dieser Bundesländer bewirbst, hast du mit Sicherheit sehr gute Einstellungschancen. In Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen werden derzeit beispielsweise dringend Grundschullehrkräfte benötigt. In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg sind es Lehrkräfte für die Sekundarstufe I. Berufsschullehrkräfte werden in Baden-Württemberg, Berlin und Sachsen-Anhalt gesucht.
Im Westen hingegen ist es in puncto Einstellung etwas schwieriger, da hier nicht so viele Lehrkräfte benötigt werden. Immerhin: In Bremen und Hamburg werden vermehrt Lehrkräfte in der Sekundarstufe I gesucht.
Nähere Infos zu den einzelnen Bundesländern findest du in unserem Bundesländer-Guide. Wenn du deinen Vorbereitungsdienst in deinem Bundesland absolviert hast, aber nun aufgrund der besseren Einstellungschancen für eine Festanstellung in ein anderes Bundesland wechseln möchtest, ist dies natürlich möglich. Flexibilität ist eine gute Eigenschaft, die ausschlaggebend für den zukünftigen Job sein kann.
Fazit zu den Einstellungschancen als Lehrer*in
Grundsätzlich sind die Einstellungschancen für Lehrkräfte derzeit sehr gut. In den meisten Schulformen gibt es aktuell einen Lehrkräftemangel, der auch in den nächsten Jahren noch nicht gedeckt sein wird. Wenn du dich kurz vor Ende des Studiums oder noch mitten im Studium befindest, hast du also gute Chancen, danach eine Einstellung im Schuldienst zu bekommen. Dies gilt insbesondere für Grundschulen, die Sekundarstufe I sowie für Berufsschulen und Förderschulen. Wenn du die Lehrkräfteausbildung für das Lehramt an Gymnasien abgeschlossen hast, kann es sein, dass du nicht direkt an deine Wunschschule kommst. Der Bedarf an Gymnasiallehrkräften ist aktuell ziemlich gedeckt und es wird erwartet, dass es zukünftig sogar einen Überschuss an Absolvent*innen geben wird.
Welche Fächerkombination deine Einstellungschancen erhöht, ist ebenfalls vom Bundesland und der Schulform abhängig. Grundsätzlich hast du jedoch mit naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathematik und Physik bessere Chancen als mit Geschichte oder Erdkunde. Um deine Einstellungschancen zu erhöhen, könntest du weiterhin auch einen Bundeslandwechsel in Erwägung ziehen. Dies ist durch die Mobilitätsrichtlinie der KMK (2013, aktualisiert 2018) gut möglich. Zudem kannst du eine Zusatz- oder eine Erweiterungsprüfung ablegen, um ein weiteres Lehramt oder ein weiteres Unterrichtsfach zu erwerben.
Egal, in welcher Schulform und mit welcher Fächerkombination: Wir hoffen natürlich, dass du bald eine Anstellung in deinem Traumberuf bekommst! Und falls es nicht auf Anhieb funktioniert: Nicht verzweifeln! Du wirst bestimmt bald eine Stelle als Lehrkraft bekommen und die Schule rocken!
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Das dauert nur einen kurzen Augenblick! :)
Fantastisch!
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