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Jetzt wird’s ernst: Der Unterrichtsbesuch im Referendariat rückt näher

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Jetzt wird’s ernst: Der Unterrichtsbesuch im Referendariat rückt näher

Im Laufe des Referendariats erwarten dich mehrere Unterrichtsbesuche. Was eigentlich dabei helfen soll, deine Fähigkeiten zu reflektieren und zu verbessern, führt bei vielen zu Prüfungsstress und Angst. Denn seien wir ehrlich: Im Mittelpunkt steht für Referendar*innen meist eine gute Note. Viel mehr solltest du aber versuchen, den Unterrichtsbesuch als Chance zu sehen, konstruktives Feedback zu deinem Unterricht zu erhalten. Wir geben dir hier einige Tipps, worauf du beim Unterrichtsbesuch achten solltest und wie du dich vorbereiten kannst, um möglichst gelassen zu bleiben.

Unterrichtsbesuche als Meilensteine im Lehramtsreferendariat

Während des Refs stehen für angehende Lehrkräfte mehrere Unterrichtsbesuche an. Auf dem langen Weg bis zum Staatsexamen stellen sie wichtige Meilensteine dar. Denn als Teil ihrer Ausbildung liefern sie wertvolle Anhaltspunkte, um das eigene Können einzuschätzen, sich weiterzuentwickeln und zu verbessern. Obwohl ein Unterrichtsbesuch keine offizielle Prüfung ist, löst er mindestens genauso viel Prüfungsstress aus. Kein Wunder, denn es sind die ersten Male, dass du beim Unterricht beobachtet und obendrauf beurteilt wirst. Deine Seminarleitung, die Ausbildungsleitung und vielleicht sogar die Schulleitung erhalten dabei einen Eindruck, wie du deinen Unterricht planst, umsetzt und reflektierst. Anstatt dich voll und ganz auf eine gute Note zu konzentrieren, solltest du versuchen, ihre Rückmeldungen als konstruktives Feedback wahrzunehmen und daran zu wachsen.

So gelingt dir der Unterrichtsbesuch

Der Unterrichtsbesuch rückt näher und du machst dir Sorgen, ob alles rund laufen wird? Keine Sorge! Wir haben ein paar Tipps für dich, die dir dabei helfen, gelassen zu bleiben und den Unterrichtsbesuch als Chance zu sehen, deine Fähigkeiten als Lehrer*in zu verbessern. In unserem Ref-Guide findest du darüber hinaus weitere nützliche Hinweise für deinen Unterricht.

Abbildung 1: 6 Tipps für einen erfolgreichen Unterrichtsbesuch im Referendariat (eigene Darstellung)

Stunde frühzeitig vorbereiten

Damit dem Unterrichtsbesuch nichts im Weg steht, sollte zuallererst der Termin feststehen. Darum solltest du dich frühzeitig kümmern, denn im Schuljahr stehen mehrere Unterrichtsbesuche an und Zeit ist bei Lehrer*innen oft Mangelware. Kläre zudem mit deiner Schule, in welcher Lerngruppe und in welchem Raum der Unterrichtsbesuch stattfinden soll. Auch für die Nachbesprechung musst du einen Raum reservieren.

Mindestens drei Wochen vorher solltest du damit beginnen, den Unterrichtsbesuch vorzubereiten. Finde dazu heraus, welche Erwartungen die Besucher*innen haben: Worauf legt dein*e Ausbilder*in besonders Wert? Was versteht die Fachleitung unter gutem Unterricht?

Darauf aufbauend kannst du einen Unterrichtsentwurf erstellen. In der schriftlichen Ausarbeitung definierst du die Lernziele, beschreibst den Ablauf und legst die Lernmethode fest. Zudem begründest du deine Vorgehensweise. Achte dabei auf eine klare Struktur und nimm dir nicht zu viel vor. Setze gerne kreative Lernmethoden ein. Getreu dem Motto „weniger ist mehr“ solltest du aber versuchen, Methoden und Medien in Maßen und sinnvoll einzusetzen. Verzichte auf neue Lernmethoden, die deine Schüler*innen noch nicht kennen oder sie überfordern könnten.

Wenn dein Entwurf steht, kannst du die entsprechenden Unterrichtsmaterialien vorbereiten. Wenn du digitale Medien einbinden möchtest, teste sie vor dem Unterrichtsbesuch. Stelle sicher, dass die Technik auch im reservierten Klassenraum funktioniert.

Körpersprache bewusst einsetzen

Die Art und Weise, wie du dich während der Unterrichtsstunde präsentierst, hat großen Einfluss auf deinen Unterricht. Durch eine bewusste Körpersprache strahlst du Selbstbewusstsein und Sicherheit aus. Vor allem beim Unterrichtsbesuch solltest du hektische oder nervöse Bewegungen vermeiden, wie dir beispielsweise wiederholt an den Hinterkopf zu fassen oder dir die Haare hinter die Ohren zu streichen. Fällt dir das schwer, versuche deine Hände anders zu beschäftigen und nimm zum Beispiel einen Stift in die Hand. Achte generell auf eine aufrechte Haltung: Zieh die Schultern nach hinten, drück die Brust leicht nach vorn und finde einen festen Stand.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist deine Kleidung. Wähle für den Unterrichtsbesuch seriöse Kleidungsstücke aus, in denen du dich wohlfühlst. Das kann eine gut sitzende Hose in Kombination mit einem schicken Oberteil und schlichten Schuhen sein.

Während des Unterrichts fokussiert sein

Am großen Tag solltest du früh da sein, um schon vor Beginn einige Vorbereitungen zu treffen. Bereite beispielsweise den Raum für die Nachbesprechung vor, indem du Getränke und Snacks bereitstellst. Drucke den Unterrichtsentwurf nochmal aus, um ihn griffbereit zu haben, falls einer der Teilnehmenden die Unterlagen vergisst.

Wenn die Besucher*innen eintreffen, begrüße sie freundlich und unterhalte dich ein wenig mit ihnen. Das hilft dabei, dich zu entspannen und die Stimmung etwas aufzulockern.

Sobald die Unterrichtsstunde beginnt, konzentrier dich ganz auf deine Schüler*innen. Schaffe und halte einen Raum, in dem sie gut lernen können. Auch wenn die Besucher*innen im Hintergrund sitzen, versuche, sie möglichst auszublenden.

Zeit im Blick haben

Während deines Unterrichtsbesuch solltest du immer ein Auge auf die Uhrzeit haben. Falls es im Klassenraum keine Uhr gibt, stell eine kleine Uhr auf dem Pult auf. So kannst du dein Zeitmanagement subtiler prüfen, als wenn du immer wieder auf deine Armbanduhr schaust.

Wenn du feststellst, dass die Zeit knapp wird, solltest du flexibel reagieren können. Lass einen Teil des geplanten Unterrichts aus und binde lieber eine Zusammenfassung ein. Falls du merkst, dass du schon am Ende deiner Unterrichtseinheit angekommen bist, aber noch Zeit übrig ist, solltest du ebenfalls einen Plan B haben. Bereite weitere Fragestellungen und Zusatzaufgaben vor, um diese Lücke sinnvoll zu füllen.

Flexibel auf Abweichungen reagieren

Allgemein solltest du darauf vorbereitet sein, dass nicht alles so läuft wie du es dir vorgestellt hast. Lass dich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Sei auf Abweichungen vorbereitet und versuch, souverän auf unerwartete Situationen zu reagieren.

Unser Tipp: Denk daran, dass du auch nur ein Mensch bist. Je mehr du unterrichtest, desto mehr gewöhnst du dich an die Situation. Wenn du doch mal ins Stocken gerätst, versuch tief durchzuatmen – und vergiss das Ausatmen nicht! So kannst du dein Nervensystem beruhigen. Kurze Sprechpausen geben dir dazu die Gelegenheit. Zudem erleichtern sie es deinen Schüler*innen, dir besser zu folgen.

Nachbesprechung als konstruktive Kritik sehen

Zu Beginn der Nachbesprechung reflektierst du die Stunde und erklärst, wie sie deiner Meinung nach gelaufen ist. Achte dabei auf die folgenden Punkte:

  • Erkläre zu Beginn den Aufbau deiner Reflexion.
  • Gehe strukturiert vor, um deine Reflexion nachvollziehbar zu machen.
  • Beginne mit positiven Aspekten.
  • Gehe auch auf Dinge ein, die nicht wie geplant gelaufen sind oder verbesserungswürdig sind.
  • Begründe deine Vorgehensweise didaktisch und lerngruppenbezogen.

Um dich darauf vorzubereiten, kannst du dir deine bisherigen Unterrichtsstunden genauer anschauen und sie analysieren. So kannst du besser einschätzen, wie der Unterrichtsbesuch lief: Wurden die Lernziele erreicht? Konntest du deine geplante Stunde so umsetzen, wie du wolltest? Würdest du etwas anders machen? Wie haben die Schüler*innen reagiert und haben sie mitgemacht? Wie war dein Zeitmanagement? War es sinnvoll, bestimmte Medien einzusetzen?

Mach dir bewusst, dass es bei der Nachbesprechung nicht um eine persönliche Kritik an deiner Person geht. Dein fachliches Können steht im Fokus. Wenn du für etwas gelobt wirst, dann freu dich darüber. Wenn nicht alles rund lief und es einiges zu kritisieren gibt, nimm es dir nicht zu sehr zu Herzen. Du bist noch in der Ausbildung, du darfst Fehler machen und kannst daraus lernen. Dazu trägt das Gespräch mit den Besucher*innen der Stunde bei. Notiere dir Anregungen und Kritik, um deine Fähigkeiten als Lehrkraft zu verbessern und den nächsten Unterrichtsbesuch erfolgreicher zu meistern.

Fazit: Lass dich nicht aus der Ruhe bringen

Im Ref stehst du immer wieder unter enormem Druck. Prüfungssituationen wie der Unterrichtsbesuch sind dabei keine Ausnahme. Trotzdem solltest du davor keine Angst haben. Beginne rechtzeitig mit der Vorbereitung, versuch dich ganz auf deine Schüler*innen zu konzentrieren, reagiere flexibel auf Abweichungen und habe immer einen Plan B im Hinterkopf. Wenn du die Stunde und die Nachbesprechung als Chance siehst, dich als Lehrer*in zu verbessern, stellst du damit wichtige Qualifikationen für den Lehrberuf unter Beweis: Verantwortungsbewusstsein und die Fähigkeit, reflektiert zu handeln. Denn auch wenn die Stunde schiefläuft, ist das kein Versagen. Versuche, aus deinen Fehlern zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen.

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