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Klassenleitung: Welche Aufgaben hat der oder die Klassenlehrer*in?

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Vom Schulalltag, über Klassenfahrten bis hin zu Elterngesprächen: Klassenlehrer*innen kümmern sich um alle Belange einer Klasse. Grundlage dafür ist eine gute Beziehung zu den Schüler*innen – aber auch organisatorische und kommunikative Fähigkeiten sind gefragt. Egal ob an der Grundschule oder an weiterführenden Schulen, je nach Bedarf wählt die Schulleitung sowohl erfahrene als auch frischgebackene Lehrkräfte als Klassenleitung aus. Wir erklären dir hier, welche Aufgaben dich als Klassenlehrer*in erwarten und welche Vorteile das Amt mit sich bringt. Außerdem geben wir dir ein paar Tipps, mit denen du dich auf die neue Rolle vorbereiten kannst.

©Tima Miroshnichenko / pexels.com

Aufgaben und Verpflichtungen als Klassenlehrer*in

Wer im folgenden Schuljahr eine Klasse übernimmt, erfährt das vor dem Start oder während der Sommerferien von der Schulleitung. Das Amt abzulehnen, ist nicht möglich. Die Leitung einer Klasse ist für Lehrer*innen nämlich Teil der Dienstpflicht. Falls du aber konkrete Bedenken hast, lohnt sich immer ein direktes Gespräch mit der Schulleitung. Generell sind die rechtlichen Vorgaben für Klassenlehrer*innen in den Dienstordnungen und Schulgesetzen der Bundesländer festgelegt und können voneinander abweichen. Zudem hängen die Aufgaben vom Alter der Schüler*innen ab, denn beispielsweise gibt es in der 5. Klasse noch mehr Unterstützungsbedarf als in höheren Jahrgängen. Trotzdem gibt es vier große Aufgabenbereiche von Klassenlehrer*innen, die wir dir im Folgenden genauer vorstellen.

Abbildung 1: Aufgaben von Klassenlehrer*innen (eigene Darstellung)

Organisatorische Aufgaben

Verwaltungsaufgaben machen einen großen Teil der Verpflichtungen einer Klassenleitung aus. Zum einen musst du als Klassenlehrer*in den Schulalltag organisieren. Dazu zählt die Planung des Schuljahres sowie die Abstimmung und das Bekanntgeben von Terminen. Beispielsweise müssen Klassenarbeiten zeitlich so abgestimmt werden, dass sie nicht zu nah beieinander liegen. Ebenso führst du das Klassenbuch und behältst einen Überblick über die Anwesenheitsliste.

In den ersten Tagen eines Schuljahres gibt es darüber hinaus einige Aufgaben, die du nur gemeinsam mit deiner Klasse erledigen kannst. Je nachdem, ob sich die Klasse schon kennt oder nicht, können einige der folgenden Punkte wegfallen oder nach hinten verschoben werden.

  • Klassenliste durchgehen und Anwesenheit prüfen
  • Stundenplan besprechen
  • Klassensprecher*in und Vertretung wählen
  • Verhaltensregeln und Ordnungsdienst festlegen
  • Sicherheitshinweise zu Fluchtwegen und Feueralarm geben

Eine weitere organisatorische Aufgabe ist die Verwaltung der Klassenkasse. Falls es eine Klassenkasse gibt, können die Schüler*innen diese Aufgabe aber auch übernehmen.

Zum anderen gibt es spezielle Termine, die du organisieren musst. Ein großer Meilenstein ist die Organisation und Leitung der Zeugniskonferenz, die in jedem Schulhalbjahr einmal stattfindet. In diesem Zusammenhang musst du auch die Zeugnisse erstellen. Auch die Planung und Begleitung von Klassenfahrten oder Ausflügen zählt zu den Aufgaben der Klassenleitung.

Beziehung zu Schüler*innen

Als Klassenlehrer*in bist du die wichtigste Bezugsperson für deine Klasse und solltest immer ein offenes Ohr für sie haben. Damit sich deine Schüler*innen an dich wenden, sollten sie zu dir Vertrauen haben. Das geht nur, wenn du dir Zeit nimmst, sie richtig kennenzulernen. Du solltest nicht nur ihre Namen kennen, sondern auch ihre persönlichen Interessen, Stärken und Schwächen. Der erste Schultag ist dafür eine gute Gelegenheit: Kennenlernspiele können dabei helfen, das Eis zu brechen und mehr übereinander zu erfahren.

Des Weiteren kannst du ein positives Klassenklima fördern, indem du gemeinsam mit den Schüler*innen Verhaltensregeln erarbeitest. Diese Regeln können zum Beispiel den Umgang miteinander oder die Ordnung im Klassenzimmer betreffen. Hast du die Klasse von einer anderen Lehrkraft übernommen, kannst du zudem mit deiner Klasse entscheiden, ob alte Rituale beibehalten, verändert oder ersetzt werden sollen.

Um die Klassengemeinschaft zu stärken, kannst du dir überlegen, wie du die Klasse motivieren kannst, aktiver am Schulalltag teilzunehmen. Bei welchen Aufgaben und Entscheidungen kannst du sie zum Beispiel mehr einbeziehen? Wie wäre es mit einem Projekt oder einem Ausflug, die den Interessen deiner Schüler*innen entsprechen?

Ein weiteres wichtiges Thema ist der Umgang mit einzelnen Schüler*innen. Einerseits solltest du allgemein auf auffälliges Verhalten wie Verspätungen, Abwesenheit und Leistungsabfälle achten und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen. Achte darauf, ob und unternimm aktiv etwas dagegen. Im Rahmen von Schülergesprächen kannst du deine Schüler*innen loben oder auf ihr Verhalten ansprechen. Andererseits solltest du dir überlegen, wie du mit schwierigen Schüler*innen umgehen willst. In unserer Mediathek findest du ein aufgezeichnetes Seminar zu diesem Thema, das dir dabei helfen kann. Gibt es Probleme in bestimmten Schulfächern, musst du zwischen Fachlehrkraft und Schüler*in vermitteln. Zudem solltest du Streit zwischen Schüler*innen schlichten.

Schnittstelle zu Eltern

Für die Eltern stellst du die Schnittstelle zur Schule dar. Du bereitest Infobriefe vor und versorgst sie mit wichtigen Neuigkeiten und Terminen. Falls es eine Telefon- oder Mailingkette gibt, setzt du sie dazu in Gang. Falls es einer Rückmeldung der Eltern zu einem Thema bedarf, sammelst und verwaltest du sie.

Zudem organisiert und leitest du die Elternabende. Gibt es Probleme mit einzelnen Schüler*innen, nimmst du Kontakt zu den Eltern auf und führst ein Elterngespräch. Auch wenn die Eltern Gesprächsbedarf haben, solltest du für ein Beratungsgespräch verfügbar sein. So erhältst du einen Überblick über das familiäre Umfeld der Schüler*innen, das oft in Bezug auf ihr Verhalten aufschlussreich sein kann.

Austausch mit Kollegium und Schulleitung

Eine weitere Aufgabe von Klassenlehrer*innen ist der Austausch mit dem restlichen Kollegium. Das kann beispielsweise ein einheitliches Vorgehen im Umgang mit einer Klasse oder einzelnen Schüler*innen betreffen. Außerdem behalten die Klassenlehrer*innen alle Leistungen der Schüler*innen im Auge und suchen das Gespräch mit Fachlehrkräften, um zum Beispiel den Grund für einen Notensprung zu klären. Gleichzeitig bist du Ansprechpartner*in für alle anderen Lehrkräfte der Klasse, falls es von ihrer Seite Fragen oder Probleme gibt. Im laufenden Schuljahr solltest du darauf achten, dass die Verteilung der Hausaufgaben ausgewogen ist.

Als direkter Kontakt zu den Eltern hast du auch einen Einblick in die private Situation deiner Schüler*innen. Falls es wissenswerte oder dringende Informationen gibt, bist du dafür zuständig, sie an die Schulleitung und das Kollegium weiterzugeben.

Tipps für Klassenlehrer*innen

Als Klassenlehrer*in solltest du dir zu Beginn des Schuljahres einen Überblick verschaffen und alle Aufgaben terminieren. Stecke dazu deine Ziele und Erwartungen ab, um dir nicht zu viel vorzunehmen. Besonders wenn du die Aufgabe zum ersten Mal übernimmst, kannst du dir Ratschläge von Kolleg*innen einholen. Sobald das Schuljahr startet, kannst du dann aus erster Hand eigene Erfahrungen sammeln, daraus lernen und mit Geduld in die neue Rolle hineinwachsen.

Im Referendariat hast du die wertvolle Gelegenheit, Klassenlehrer*innen über die Schulter zu schauen. Daraus kannst du lernen und bist für den Ernstfall gewappnet, wenn du selbst als fest angestellte Lehrkraft für die Klassenleitung zuständig bist.

Darüber hinaus haben wir ein paar Tipps für dich, wie du dich zu Beginn des Schuljahres auf deine neue Rolle und die damit verbundenen Aufgaben vorbereiten kannst:

  • Übersicht mit Terminen und Fristen aus dem Schulkalender erstellen
  • Beide Schulhalbjahre durchplanen
  • To-Do-Listen anfertigen
  • Ordnungssystem für Unterlagen überlegen
  • Die ersten Schultage planen
  • Ideen für Klassenprojekte sammeln
  • Professionelles Auftreten gegenüber Schüler*innen und Eltern üben

Vorteile der Klassenleitung

Klassenlehrer*innen müssen nicht nur ihren regulären Unterricht vor- und nachbereiten, sondern haben durch die pädagogische und organisatorische Klassenbetreuung zusätzlichen Aufwand. Gleichzeitig springt dabei keine bessere Bezahlung raus. Trotzdem gibt es einige Gründe, weshalb die Klassenleitung unter Lehrkräften beliebt ist:

  • Mehr Freiraum, um eigene pädagogische Ideen umzusetzen
  • Enge Beziehung zur eigenen Klasse
  • Gezielte Förderung einzelner Schüler*innen
  • Oft gibt es ein eigenes Klassenzimmer, das man nach den eigenen Vorstellungen gestalten kann

In der Grundschule übernehmen meist alle Lehrer*innen eine Klassenleitung. Die Klassenlehrer*innen verbringen zudem mehr gemeinsame Stunden mit ihrer Klasse als in weiterführenden Schulen. Dadurch haben sie in der Grundschule besonders viele Gestaltungsmöglichkeiten, um eine positive Lern- und Lehrumgebung für die Schüler*innen zu schaffen, die Kleinen bestmöglich zu unterstützen und sie zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen.

Fazit: Mit einer guten Organisation die Klassenleitung erfolgreich meistern

Die Klassenleitung kann für Lehrer*innen erfüllend sein: Sie bietet dir nicht nur viel Freiraum für eigene Ideen, sondern durch die enge Beziehung zu deinen Schüler*innen kannst du sie besser und individuell fördern. Dennoch stellen die vielfältigen Aufgaben auch Herausforderungen dar. Um bei all den Verwaltungsaufgaben den Überblick zu behalten, solltest du schon vor Schulstart mit der Planung beginnen. To-Do-Listen und ein durchdachtes Papierablagesystem ersparen dir im Schulalltag Stress und Zeit. Unser Tipp: Scheu dich nicht, bei erfahrenen Kolleg*innen nach Tipps zu fragen – du kannst nichts verlieren, sondern nur gewinnen.

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