Lernmethoden für den Unterricht: Von wegen Bulimielernen

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Lernen muss gelernt sein: Mit den passenden Lernmethoden für den Unterricht vermittelst du nicht nur zielführend den Unterrichtsstoff. Wenn du deinen Schüler*innen unterschiedliche Lernmethoden zeigst, können sie lernen, wie sie neue Themen am besten erarbeiten und verinnerlichen können. Das ist eine wichtige Kompetenz für ihr späteres Leben – im Studium, im Beruf oder in ihrer Freizeit. Welche Lernmethode nun die richtige ist, kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Hier erfährst du, wie du Lernmethoden im Unterricht gewinnbringend einsetzt. Zudem haben wir ein paar Beispiele für dich gesammelt.

© MART PRODUCTION / Pexels

Lernen über den Unterricht hinaus fördern

Im Unterricht steht die Wissensvermittlung im Mittelpunkt. Am Ende zählt, ob die Schüler*innen den Unterrichtsinhalt gut verstehen und im Kopf behalten. Damit das gelingt, nutzen Lehrkräfte fachübergreifend Lernmethoden.

Lernmethoden werden oft nicht explizit als Lerngegenstand betrachtet. Dennoch sollte ihr Potenzial nicht unterschätzt werden: Ein solider Methodenkoffer ist weit über die Schulzeit hinaus von Bedeutung. Egal ob für das Studium, den Beruf oder ein Hobby: Man hat nie ausgelernt. Gleichzeitig traut man sich mit den richtigen Werkzeugen eher, etwas Neues zu lernen. Darauf aufbauend erzielt man Lernerfolge – das perfekte Rezept, um Freude am Lernen zu haben und geistig aktiv zu bleiben.

Lernmethoden: Mit den richtigen Werkzeugen zum Lernerfolg

Bei der Unterrichtsvorbereitung stehen Lehrkräfte vor der Frage, wie sie die Lerninhalte vermitteln wollen. Hier kommen Lernmethoden ins Spiel: Sie strukturieren den Unterrichtsstoff und machen es so leichter, ihn zu verinnerlichen und lange im Gedächtnis zu behalten.

Welche Lernmethode passend ist, hängt beispielsweise von dem Thema, dem Unterrichtsfach und den Lernzielen ab. Gleichzeitig sind auch der Lerntyp, die Lernvoraussetzungen und die Interessen der Schüler*innen ausschlaggebend. Während du dem Inhalt bei der Unterrichtsvorbereitung gut gerecht wirst, ist das bei individuellen Faktoren schwieriger. Dennoch kannst du deinen Schüler*innen durch den Einsatz unterschiedlicher Lernmethoden helfen, die richtige Methode für sich zu finden.

Natürlich sollten deine Schüler*innen auch wissen, wie sie die richtigen Rahmenbedingungen für effektives Lernen schaffen. Damit ihr Gehirn alles erfassen kann, sollten sie ausreichend schlafen, sich bewegen und sich gesund ernähren. Ebenso sollte die Lernumgebung ansprechend und ablenkungsfrei sein. Als Teil der übergeordneten Lernstrategie sollten sie zudem auf ihr Zeitmanagement achten – wer zu spät anfängt, wird Bulimielernen nicht vermeiden können.

Lernmethoden für den Unterricht

Wenn es dein Unterrichtsfach zulässt, kannst du so viele Lernmethoden einbinden, wie du möchtest. Zum einen gestaltest du deinen Unterricht so abwechslungsreich. Zum anderen profitieren deine Schüler*innen davon, weil sie sich ausprobieren und herausfinden können, welche Lernmethode für sie am besten funktioniert.

Am besten bindest du die Lernmethode nicht nur in die Aufgaben ein. Damit deine Schüler*innen sie bewusst wahrnehmen, kannst du die Methode im Nachgang benennen und deine Schüler*innen bitten, den Einsatz zu reflektieren. Ein paar Fragen, an denen sie sich orientieren können, sind zum Beispiel:

  • Für welche Inhalte und Themen eignet sich die Methode?
  • Wie viel Zeit kostet mich eine bestimmte Lernmethode?
  • Welche Materialien brauche ich, um die Lernmethode umzusetzen?
  • Wie erreiche ich mit der Methode mein Lernziel?

Ein paar kreative Lernmethoden haben wir schon für dich zusammengestellt. Hier findest du weitere Lernmethoden, die du im Unterricht einsetzen kannst.

Abbildung 1: 5 Lernmethoden für den Unterricht (eigene Darstellung)

Loci-Methode

Die Loci-Metode, auch Routenmethode genannt, basiert auf dem räumlichen Erinnerungsvermögen. Dabei verknüpfst du die Erinnerung an Orte mit bestimmten Informationen. Sherlock-Holmes-Fans mag die bildliche Lerntechnik bekannt vorkommen: Der Detektiv aus der gleichnamigen Romanreihe von Arthur Conan Doyle ruft regelmäßig seinen „Gedächtnispalast“ ab, um sich an die kleinsten Details seiner Ermittlungen zu erinnern.

Das geht im Unterricht auch mit Fachbegriffen, Geschichtsereignissen oder Formeln. Dazu kannst du deine Schüler*innen anleiten, sich als erstes eine Route zu überlegen. Im zweiten Schritt werden die zu lernenden Inhalte mit einem Ort verknüpft. Als drittes können sie sich Geschichten oder Eselsbrücken überlegen, um sich besser daran zu erinnern.

Karteikarten

Karteikarten sind ein gutes Mittel, um Inhalte prägnant und kreativ zusammenzufassen. Darauf aufbauend können sie wiederholt und auswendig gelernt werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Schüler*innen bereits die wichtigsten Begriffe und Inhalte kennen. Sie können zum Lernen von Vokabeln, Fachbegriffen, Chronologien oder Definitionen helfen.

Wenn du die Lernmethode im Unterricht einsetzen möchtest, solltest du die entsprechenden Materialien bereitstellen oder die Schüler*innen bitten, diese mitzubringen. Neben Karteikarten werden dazu Stifte in unterschiedlichen Farben benötigt. Damit sich deine Schüler*innen kreativ ausleben können, sind keine Vorgaben für die Gestaltung notwendig.

Think-Pair-Share

Die Lernmethode „Think-Pair-Share” basiert auf kooperativem Lernen. In drei Phasen setzen sich die Schüler*innen intensiv mit dem Lerninhalt auseinander, tauschen sich darüber aus und nehmen selbst eine Lehrrolle ein.

Ein Beispiel dafür ist das Gruppenpuzzle. Dazu teilst du ein Thema in mehrere Unterthemen auf. Im Unterricht wird für jedes Unterthema eine Stammgruppe gebildet. Dann gibst du den Schüler*innen bestimmte Zeitfenster, um drei Phasen zu durchlaufen.

  1. Think: Die Schüler*innen bearbeiten einzeln die zur Verfügung gestellten Materialien, um zu Expert*innen für ein Unterthema zu werden.
  2. Pair: Anschließend treffen sich die Expert*innen in einer Gruppe, um sich über ihre wesentlichen Erkenntnisse auszutauschen und Fragen zu klären.
  3. Share: Schließlich begeben sich die Expert*innen zurück zu ihrer Stammgruppe, um ihre Ergebnisse mit den anderen Mitgliedern zu teilen.

Pomodoro-Technik

Die Pomodoro-Technik rückt das Zeitmanagement beim Lernen in den Fokus. Dazu wird konzentriert in mehreren Intervallen gearbeitet. Um sie im Unterricht einzusetzen, solltest du die Lerninhalte in kleine Pakete einteilen. Überlege wie viele Intervalle in der Unterrichtszeit möglich sind: Pro Intervall haben die Schüler*innen 25 Minuten für die Bearbeitung eines Lernpakets Zeit. Im Anschluss folgt eine fünfminütige Pause. Nach dem vierten Intervall folgt eine längere Pause von etwa 15 bis 20 Minuten. Mit einer Sanduhr oder einem Wecker kannst du visuelle bzw. akustische Signale setzen, wann ein Intervall zu Ende ist.

Die Pomodoro-Technik sorgt nicht nur für ein besseres Zeitmanagement, sondern erhöht auch die Produktivität. Gleichzeitig steigt die Motivation, weil Lerninhalte zu kleineren, machbaren Paketen geschnürt werden.

Wiederholungen

Je öfter wir etwas weiderholen, desto stärker festigt sich das Gelernte in unserem Gehirn und wir können langfristig darauf zurückgreifen. Das Problem dabei ist, dass Wiederholungen uns oft langweilen und dadurch weniger beliebt sind.

Um Wiederholungen spannender zu machen, kannst du sie als Gruppenaktivität im Unterricht einbinden. Beispielsweise als Ritual zum Abschluss einer Unterrichtsstunde: In den letzten fünf Minuten fragst du Vokabeln, Begriffe oder Formeln ab. So kannst du auch Fragen stellen, bei denen die Schüler*innen das erlernte Wissen anwenden müssen. Davon können sich die Schüler*innen auch etwas abschauen: Wiederholungen machen regelmäßig, aber in überschaubarem Rahmen Sinn.

Fazit: Erfolgreich Lernen mit Strategie

Egal ob im Unterricht oder im späteren Leben: Lernmethoden sind wichtige Werkzeuge, um selbstständig Lernziele zu erreichen. Als Lehrkraft kannst du Lernmethoden im Unterricht einbinden, um den Unterrichtsstoff zu strukturieren und zu vermitteln. Dabei solltest du darauf achten, dass die Lernmethode zum Inhalt passt. Wer unterschiedliche Lernmethoden einsetzt, sorgt nicht nur für Abwechslung im Unterricht, sondern hilft auch seinen Schüler*innen dabei, die passenden Lernmethoden für den eigenen Lerntypen zu finden.

Q&A zu Lernmethoden

Was versteht man unter Lernmethoden?

Lernmethoden sind Techniken, mit den Schüler*innen neues Wissen erwerben, verarbeiten und im Kopf behalten können.

Welche sind die besten Lernmethoden?

Je nach Lerninhalt und Lerntyp kommen unterschiedliche Lernmethoden zum Einsatz. Um neue Informationen im Gedächtnis zu behalten, helfen jedoch meist Wiederholungen, Eselsbrücken oder die Anwendung des Gelernten.

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