Der Tod eines geliebten Menschen ist immer ein sehr emotionales und einschneidendes Erlebnis. In Comic- Filmen ist es meist lustig, wenn der Bösewicht mit dem explodierten TNT- Fass erst explodiert und dann in Engelsgewand und Harfe fröhlich gen Himmel fliegt, bei anderen Filmen oder Spielen gehört es "zur Action", möglich viele Tode zu verzeichnen. Zuhause ist dieses Thema meist nur in Kombination mit tiefer Trauer und Stille verbunden.
Und diese Erfahrungen sind nicht zu unterschätzen. Ein junger Mensch hat bis zu seinem 18. Lebensjahr mindestens 18.000 fiktionale, bzw. fern- reale Tode gesehen. Vor Allem ab dem Grundschulalter beginnt das Verständnis von Kindern, dass der Tod überhaupt existiert. Das Haustier oder sogar ein Großelternteil verstirbt, jede*r kann sich wohl vorstellen, wie man sich dabei fühlt. Und solche Gefühle bringen die Schüler*innen mit in die Schule und den Klassenraum. Lehrer*innen werden im Studium nur ganz oberfächlich auf den Umgang mit Trauer und Verlust vorbereitet.
Wenn dann auch noch ein*e Mitschüler*in oder eine Lehrkraft verstirbt und nicht mehr ein einzelnes Kind, sondern eine gesamte Gruppe von Schüler*innen betroffen ist, fühlen sich Lehrer*innen schnell überfordert und allein gelassen.
Einige Schulen, vor Allem Förderschulen, besitzen so genannte Trauerkonzepte in denen aufgelistet ist, welche Schritte gegangen werden können, wenn ein solcher Fall eintritt und an wen man sich als Lehrkraft wenden kann, wenn man weiter und evtl. auch professionelle Hilfe für sich oder die Klasse in Anspruch nehmen möchte.
Leider gibt es so ein Konzept bei Weitem nicht an allen Schulen, meistens erst nachdem ein solches Schicksal an der Schule eingetroffen ist. Um diesem Dilemma vorzubeugen, haben einige Zentren für Lehrer*innenbildung bereits angefangen, Fortbildungen anzubieten.
In Rostock beispielsweise wird seit 2015 der Zertifikatskurs "Sterben, Tod und Trauer- Themen in unserem Schulalltag?!" durchgeführt, an welchem Studierende, Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen teilnehmen können und entsprechend in diesen Bereichen sensibilisiert werden. Die Inhalte des Kurses sind sehr vielfältig und umfassen alle Ebenen der Trauerarbeit, wie bei den Themenausschnitten des Zertifikatskurses erkennbar:
- Sterben, Tod und Trauer in der Gesellschaft;
- Die Auseinandersetzung mit Tod und Trauer
- Das Todeskonzept von Kindern und Jugendlichen;
- entwicklungstheoretische Ansätze und empirische Befunde
- Trauerreaktionen und -aufgaben
- Trauerbegleitung als pädagogische Aufgabe von Lehrkräften
- Handlungsoptionen für den Umgang im Schulalltag
- Fallbeispiele und Rollenspiele
- Reflexion der eigenen Verlusterfahrungen
Bei Interesse an einer Teilnahmen eben dieser Veranstaltung stehen Dr. Lea Puchert von der Universität Rostock (E-Mail: lea.puchert@uni-rostock.de) sowie Dipl. Päd. Madlen Grolle-Döhring, die Koordinatorin des Ökumenischen Ambulanten Kinderhospiz- und Familienbegleitdienstes OSKAR (E-Mail: kinderhospiz@rostocker-stadtmission.de) zur Verfügung.
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