Unterrichtsentwurf erstellen: Aufbau und Checkliste

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Im Referendariat wird dein erster Unterrichtsentwurf nicht lange auf dich warten. In der schriftlichen Ausarbeitung einer Unterrichtseinheit kannst du zeigen, dass du den Unterricht reflektiert und selbstständig planen kannst. Das muss natürlich nicht von Anfang an perfekt sein – du bist immerhin im Vorbereitungsdienst. Trotzdem gibt es einige Dinge, die es zu beachten gibt. Hier erfährst du, wie der Unterrichtsentwurf aufgebaut ist und was du auf keinen Fall vergessen darfst.

Unterrichtsentwurf erstellen: Aufbau und Checkliste

Im Referendariat den ersten Unterrichtsentwurf erstellen

Ein Unterrichtsentwurf ist eine schriftliche Ausarbeitung einer einzelnen Unterrichtsstunde oder einer zusammenhängenden Unterrichtsreihe. Viele Referendar*innen müssen den Unterrichtsentwurf in Form einer wissenschaftlichen Arbeit zur Benotung abgeben.

Im Unterrichtsentwurf zeigst du, dass du das gelernte Wissen zu Didaktik und Methodik in der Praxis anwenden kannst. Das Dokument ist in der Regel 10 bis 15 Seiten lang. Im Anhang können vorbereitete Arbeitsblätter, Tafelbilder oder Fotos aus dem Unterricht eingebunden werden.

Eine gute Nachricht: Du musst deinen Unterricht nicht für immer so detailliert planen! Aus dem Unterrichtsentwurf kannst du neue Erkenntnisse ziehen und dadurch deine Fähigkeiten als Lehrer*in verbessern. Nach dem Lehramtsreferendariat bist du dann im Idealfall bereit, deinen Unterricht aus dem Stehgreif nachvollziehbar, sinnvoll und strukturiert zu gestalten.

Aufbau und Inhalte des Unterrichtsentwurfs

Neben allgemeinen Angaben beschreibst du zum Beispiel, welche Ausgangslage deine Lerngruppe hat und welches Thema im Fokus der Unterrichtseinheit liegt. Darauf aufbauend begründest du die Aufbereitung der Stunde anhand fachwissenschaftlicher Kriterien.

Viele Referendar*innen erhalten im Studienseminar einen Leitfaden für Unterrichtsentwürfe. Dann solltest du dich beim Erstellen des Unterrichtsentwurfs auch daran halten.

In unseren vier goldenen Regeln für den Unterrichtsentwurf zeigen wir dir, worauf du generell beim Unterrichtsentwurf achten solltest. Hier erfährst du, wie der Unterrichtsaufbau grob aufgebaut ist und welche formalen Kriterien zu beachten sind.

Wichtig: Der Aufbau und der Inhalt deines Unterrichtsentwurfs hängen maßgeblich von den Vorgaben deiner Betreuer*innen ab. Suche also unbedingt das Gespräch, bevor du mit deinem Unterrichtsentwurf startest.

Unterrichtsentwurf erstellen: Aufbau und Checkliste
Abbildung 1: Checkliste, um einen Unterrichtsentwurf zu erstellen

Formale Gestaltung

Oft ist der Unterrichtsentwurf eine wissenschaftliche Arbeit und sollte dem auch gerecht werden. Das heißt: Du brauchst beispielsweise ein Deckblatt, ein Literaturverzeichnis und solltest Quellen richtig zitieren.

Das Deckblatt beinhaltet normalerweise die wichtigsten Informationen wie deinen vollständigen Namen, den Termin, die Uhrzeit und den Raum. Zudem nennst du die Schule und die Klasse. Ebenso wichtig sind ein Titel und das Thema der Unterrichtsstunde. Zudem solltest du die Namen der folgenden Personen angeben: Prüfungsvorsitzende*r, Fachleitung, Schulleitung und Seminarleitung.

Alle Grafiken, Fotos oder Tabellen, die im Fließtext keinen Platz finden, kannst du im Anhang unterbringen. Dort kannst du beispielsweise auch erstellte Arbeitsblätter sowie im Unterricht entstandene Plakate oder Tafelbilder unterbringen.

Hinweis: Wenn du den Unterrichtsentwurf im Rahmen des Lehramtsstudiums erstellst, können die formalen Kriterien je nach Universität oder Hochschule variieren. Informiere dich also unbedingt im Voraus beispielsweise über die Zitierweise oder die notwendigen Angaben auf dem Deckblatt.

Gliederung

Ein roter Faden sollte nicht nur inhaltlich erkennbar sein. Er fängt schon bei deiner Gliederung an. So ist dein Unterrichtsentwurf nicht nur für dich, sondern auch für jede andere Person leicht nachvollziehbar.

Die folgende Reihenfolge schafft eine übersichtliche Struktur:

  • Titelblatt
  • Inhaltsverzeichnis
  • Einleitung
  • Bedingungsanalyse
  • Sachanalyse
  • Didaktische Analyse
  • Methodische Analyse
  • Verlaufsplan
  • Reflexion
  • Literaturverzeichnis
  • Anhang

Einleitung

Die Einleitung sollte einen guten Überblick über deinen Unterrichtsentwurf geben. Dazu stellst du das Thema der Unterrichtsstunde vor, ordnest es inhaltlich und organisatorisch in die Unterrichtseinheit ein und begründest es kurz. Darüber hinaus fasst du die Zielsetzung zusammen und nennst die verwendeten Methoden.

Zudem solltest du allgemeine Angaben zur Schule, zu den betreuenden Personen und zu den Eckdaten der Unterrichtsstunde (Datum, Uhrzeit, Klasse, Raum) machen.

Fachliche Begründung des Vorgehens

Im Folgenden gehst du kapitelweise auf unterschiedliche Aspekte ein.

In der Bedingungsanalyse beleuchtest du die Voraussetzungen für die Stunde. Dazu zählt zum einen, wie lange du schon in der Klasse unterrichtest und wie viele Stunden du bereits unterrichtest hast. Zum anderen gehst du auf die Lerngruppe, das Klassenklima und ihre Lernausgangslage ein.

In der Sachanalyse wird der Inhalt der Stunde noch einmal genau unter die Lupe genommen: Welches Thema soll vermittelt werden? Warum sollte dieses Thema behandelt werden? Welche Schwerpunkte werden gesetzt?

Im Rahmen der didaktischen Analyse erklärst du, warum das Thema unterrichtet wird und was die Schüler*innen davon haben. In Kombination mit den Ergebnissen aus der Bedingungs- und der Sachanalyse sowie im Abgleich mit dem Rahmenlehrplan kannst du daraus die Lernziele ableiten.

Bei den methodischen Überlegungen gehst du darauf ein, welche Methoden sich eignen, um das Thema unter den gegebenen Voraussetzungen erfolgreich zu vermitteln. Begründe deine Auswahl und gehe auf mögliche Alternativen ein.

Mithilfe einer Grafik oder Tabelle solltest du zudem auch den Verlaufsplan darstellen. Der Verlaufsplan enthält unter anderem die einzelnen Unterrichtsschritte und wie viel Zeit du dafür einplanst. Zudem sollten die Aufgaben der Lehrkraft, die Aufgaben der Schüler*innen, die jeweilige Lernmethode und der Medieneinsatz sichtbar werden.

Reflexion

In der Reflexion bewertest du, wie die Stunde gelaufen ist, ob es Abweichungen von der geplanten Version gab und inwiefern die Lernziele erreicht wurden. Falls eine Nachbesprechung im Anschluss der Stunde stattfand, kannst du die daraus gezogenen Erkenntnisse in der Reflexion einbringen.

Die Reflexion sollte nicht nur rückblickend sein. Ebenso wichtig sind Optimierungsmöglichkeiten und welche Konsequenzen du aus der Unterrichtsstunde für die Zukunft ziehst.

Fazit: Mit Struktur und Gewissenhaftigkeit einen guten Unterrichtsentwurf erstellen

Klar, eine wissenschaftliche Ausarbeitung einer Unterrichtsstunde klingt erst mal nervig. Im Endeffekt hilft sie dir aber enorm dabei, das Thema wirklich zu erfassen und eine durchdachte Unterrichtseinheit zu gestalten, von denen deine Schüler*innen profitieren. Je mehr Unterrichtsentwürfe du erstellst, desto leichter wird es dir fallen. Gleichzeitig schärfst du einen Blick für guten Unterricht und kannst deine Fähigkeiten als Lehrkraft verbessern.

Quellen

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