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Vor- und Nachbesprechung einer Unterrichtsstunde

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(C) thomasdrouaultphotography / Unsplash

Du bist am Anfang Deines Referendariats und Dein Mentor lässt Dich die ersten eigenen Stunden planen. Dazu will er mit Dir eine Vor- und Nachbesprechung der Unterrichtsstunde durchführen. Was das genau für Dich heißt und wie Du am besten vorgehst, dazu helfen Dir diese Tipps.

Die Vorbesprechung

1. Freu Dich.

Eine Vor- und Nachbesprechung sind leider nicht immer selbstverständlich. Freu Dich, dass Dein Mentor sich Zeit für Dich und Deine Planung nimmt. Gerade zu Beginn des Referendariats können diese Treffen eine enorme Entlastung darstellen, da Du Hilfe bei der Planung und gute Tipps für Deinen Unterricht erhältst.

2. Bereite Dich vor.

Dein Mentor hat einen vollen Stundenplan und oft sind die Zeiten für Gespräche mit dem Referendar sehr begrenzt. Deshalb ist es wichtig, dass Du die Zeit gewinnbringend nutzt. Bereite Dich auf die Vorbesprechung gut vor. Überlege Dir, welches Thema und welches Ziel Du im Unterricht behandeln und mit welchen Methoden und Sozialformen Du dieses erreichen möchtest. Notiere Dir Deine Ideen und bring zum Gespräch auch Material mit. Bei der Auswahl kann Dich Dein Mentor viel besser beraten, denn er kennt die Klasse und weiß, was funktioniert.

3. Stelle Fragen.

Das Vorbereitungsgespräch dient dazu, Dich in der Planung zu unterstützen und Deine Unsicherheiten und Fragen zu beseitigen. Gerade als Neuling kennst Du die Klassen noch nicht gut und hast keine Erfahrungen, was die Schüler bereits können und an welchen Stellen sie Probleme haben. Kläre diese Unklarheiten mit Deinem Mentor. Er kann Dich ausführlich zu bekannten Methoden und Sozialformen beraten und Dir auch die eingeübten Regeln und Rituale erklären. Wichtig ist, dass Du Dich selbst einbringst und Deine Ideen und Vorstellungen ausprobieren kannst. Bring Deine Vorschläge ein und zeige Deinem Mentor, wie Du Dir die Stunde vorstellst. Traue Dich ruhig, Neues auszuprobieren. Überprüfe im Gespräch mit dem Mentor Dein Zeitmanagement der Stunde und den logischen Ablauf Deiner Planung! Dies ist wichtig, damit Du am Ende eine „runde Stunde“ hast.

Gerade am Anfang bist Du mit den Ideen für die Planung vielleicht noch nicht so weit, dass Du vor der Vorbesprechung eine komplette Stunde konzipiert hast. Das macht erstmal nichts. Lass Dich nicht verunsichern. Dein Mentor ist dafür da, dass er Dir mit Ratschlägen und Material zur Seite steht. Gemeinsam erarbeitet ihr bestimmt einen schönen Stundenentwurf.

4. Frage nach Material.

Im Gespräch kannst Du Deinen Mentor gezielt nach Unterrichtsmaterial fragen. Oft verfügen die Schulen neben dem offiziellen Schulbuch noch über andere Bücher, Karteien und Arbeitshefte. Lass Dir zeigen, wo Du diese findest. Dein Mentor gibt Dir weiterführende Materialtipps oder gegebenenfalls leiht er Dir seine privaten Materialien. Fragen signalisiert Interesse. Am Ende der Vorbesprechung solltest Du ein Konzept Deiner Stunde im Kopf (oder auf dem Papier) haben und mit einem guten Gefühl die Feinplanung starten.

5. Ideen und Tipps annehmen!

Manchmal gehen die Vorstellungen zu einer Unterrichtsstunde ziemlich auseinander. Das ist normal. Nicht jeder Lehrer hat die gleiche Persönlichkeit und jeder verfolgt einen individuellen Unterrichtsstil. Du sollst niemanden kopieren, sondern Deinen eigenen Weg finden. Trotzdem haben Kollegen oder Mentoren oft sehr gute Tipps und schöne Ideen für Deinen Unterricht. Probiere sie aus und finde heraus, mit welchen Du Dich am besten fühlst.

Die Nachbesprechung

1. Atme durch.

Geschafft! Du hast Deine Unterrichtsstunde in der Klasse gehalten. Packe in aller Ruhe Deine Sachen zusammen und triff Dich mit Deinem Mentor an einem ruhigen Ort. Nimm Dir ein paar Minuten Zeit, um runterzukommen und durchzuatmen.

2. Reflektiere Deine Stunde.

Bevor Du Dir anhörst, was Dein Mentor zu sagen hat, bekommst Du selbst Gelegenheit, Dich mit Deiner Performance auseinanderzusetzen. Überlege Dir, was Dir gut gelungen ist und wo Du Verbesserungspotential siehst. Hier geht es um Deinen Eindruck. Ist alles so verlaufen, wie geplant? Welche Änderungen haben sich ergeben und weshalb? Hast Du Deine Ziele erreicht? Wie kamen die Schüler mit den Lernmaterialien zurecht? Würdest Du die Stunde nochmal genauso halten? Versuche Antworten auf diese Fragen zu finden und bringe Sie in Deine Reflektion ein. Falls es mal nicht so gut laufen sollte, erwartet keiner von Dir, dass Du dich selbst fertig machst. Man will nur sehen, ob Du Deinen Unterricht selbst einschätzen kannst und ein Gefühl dafür hast, was Dir gelingt und woran Du noch arbeiten musst.

3. Nimm Kritik an.

Dein Mentor wird Dir nun seine Einschätzung der Stunde darlegen. Dabei wird er Dir sowohl gelungene als auch kritische Aspekte aufzeigen. Solltest Du in Deiner Reflektion bereits ausführlich auf Stolpersteine eingegangen sein, wird Dein Mentor diese kurz ansprechen, da er sieht, dass Du diese schon selbst erkannt hast. Manchmal hat man in der Besprechung den Eindruck, dass die Kritik im Vergleich zu den gelungenen Aspekten Überhand nimmt. Lass Dich nicht verunsichern. Nur aus konstruktiver Kritik kannst Du lernen. Notiere Dir alle wesentlichen Punkte, damit Du in der nächsten Zeit gezielt einzelne Anregungen beachten und umsetzen kannst.

4. Frage nach konkreten Verbesserungsvorschlägen!

Wichtig ist, dass Du nach der Besprechung weißt, was Dir gut gelungen ist und woran Du noch arbeiten musst. Frage gezielt nach Verbesserungsvorschlägen und Handlungsalternativen. Wie kannst Du an Deinem Unterricht arbeiten? Wie hätte Dein Mentor die Stunde geplant und gehalten? Welche Methoden, Ziele oder Arbeitsformen wären vielleicht besser gewesen? Nur durch diese Fragen kommst Du in Deiner Lehrerpersönlichkeit und Deiner Lehrtätigkeit voran. Sei selbstbewusst und traue Dich nach Anregungen zu fragen.

Eine gute Vor- und Nachbesprechung brauchen Zeit. Vielleicht bist Du manchmal genervt, aber am Ende erleichtern sie Dir Deine Arbeit ungemein, da Du im Laufe des Vorbereitungsdienstes immer schneller und effizienter Deinen Unterricht planen kannst und mit zunehmender Erfahrung immer mehr gelungene Aspekte hinzukommen. Die Besprechungen werden dann deutlich kürzer.

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