Was erwartet mich im Vorbereitungsdienst?

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Vorbereitungsdienst oder Referendariat? Die beiden Begriffe beschreiben dasselbe und werden synonym verwendet. Offiziell wird oft der Begriff Vorbereitungsdienst verwendet, weshalb wir der Einfachheit halber im weiteren Text diesen Begriff nutzen möchten. Doch was ist eigentlich der Vorbereitungsdienst und wie bereitet man sich am besten darauf vor? Du stehst kurz vor dem Ende deines Lehramtsstudiums und das Thema Vorbereitungsdienst liegt dir etwas schwer im Magen? Kein Problem, denn wir informieren dich in diesem Artikel über wesentliche Informationen bezüglich der Aufgaben, der Herausforderungen und des Umgangs mit diesen.

© Pixabay / coyot

Hard Facts zum Vorbereitungsdienst

Bevor wir uns an das Thema machen, was dich im Vorbereitungsdienst erwartet, gibt es hier nochmal alle Hard Facts:

  • Dauer: 12-18 Monate, abhängig vom Bundesland
  • Zweiter Teil der Lehramtsausbildung
  • Unterricht in der Schule und Seminare am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung
  • Bewerbung erfolgt großteils online auf den jeweiligen Webseiten des Bundeslandes

Für nähere Infos in den einzelnen Bundesländern, sieh dir gerne unseren Bundesland-Guide an!

Wie viele Stunden muss ich im Vorbereitungsdienst unterrichten?

Durchschnittlich hast du im Vorbereitungsdienst ein Stundenausmaß von 14 Stunden, dies kann aber auch je nach Bundesland minimal variieren. Diese 14 Stunden sind unterteilt in Hospitationen und Ausbildungsunterricht (Unterricht unter Anleitung sowie selbstständiger Unterricht). Zusätzlich dazu kommen allerdings noch die Stunden am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung. Pro Woche sind das etwa 7 Stunden, die du mit Seminaren verbringst. Insgesamt bedeutet das, dass Referendar*innen im Durchschnitt 21 Wochenstunden beschäftigt sind.

Aufbau des Vorbereitungsdienstes

Nachdem wir die allgemeinen Informationen nun geklärt haben, geht es in diesem Absatz um den Aufbau des Vorbereitungsdienstes. Grundsätzlich ist der Vorbereitungsdienst in drei Phasen gegliedert. Zu Beginn des Vorbereitungsdienstes absolvierst du die erste Phase, die sogenannte Hospitation. In dieser Phase musst du noch nicht selbst unterrichten, sondern begleitest eine Lehrperson und beobachtest ihren Unterricht. Du brauchst dir also keine Sorgen machen, dass du gleich zu Beginn ins kalte Wasser geworfen wirst und alle Stunden selbst halten musst. In der zweiten Phase des Vorbereitungsdienstes darfst du bereits selbst unterrichten. Die Ausbildungslehrperson ist allerdings ebenso anwesend, du bist also nicht allein in der Klasse. Oftmals unterrichtest du auch mit deiner/deinem Kolleg*in gemeinsam oder sie/er gibt dir vor, wie dein Unterricht aussehen soll (Unterricht unter Anleitung). Nachdem du in dieser Phase etwas an Erfahrung und Praxis gesammelt hast, kommst du in die dritte und letzte Phase des Vorbereitungsdienstes. Hier bereitest du deinen Unterricht selbstständig vor und gestaltest ihn. Du kannst gerne unseren Artikel Meine Erfahrungen im Referendariat lesen, um mehr Informationen zum Alltag während des Vorbereitungsdienstes zu bekommen.

Was sind meine Aufgaben während des Vorbereitungsdienstes?

Abbildung 1: Aufgaben im Vorbereitungsdienst

Neben der Unterrichtsvorbereitung wirst du auch Arbeitsblätter und andere Unterrichtsmaterialien gestalten. Dazu findest du viele Inspirationen und freie Unterrichtsmaterialien im Internet und in unserer Unterrichtsmaterial-Datenbank (UmaDa). Neben der Unterrichtsgestaltung gehören aber auch Elternabende sowie Elterngespräche zu den Aufgaben eines/einer Referendar*in. Zum Alltag eines/einer Referendar*in gehört auch die Pausenaufsicht, die du niemals vergessen und stets pünktlich antreten solltest. Notengespräche mit Schüler*innen sowie Konferenzen und Besprechungen mit dem Kollegium stehen ebenso auf deinem Terminkalender während des Vorbereitungsdienstes. All das mag nun vielleicht sehr viel klingen, aber Schritt für Schritt wirst du dich an deine neuen Aufgaben gewöhnen.

Wie du siehst, gehört weitaus mehr zum Vorbereitungsdienst, als lediglich vor einer Klasse zu stehen und zu unterrichten. Du wirst in das Berufsleben der Lehrer*innen hineingeführt und erfährst, was dich in den nächsten Jahren in der Schule erwartet.

Welche Herausforderungen erwarten mich im Vorbereitungsdienst?

Abbildung 2: Herausforderungen im Vorbereitungsdienst

Viele Referendar*innen erleben zu Beginn des Vorbereitungsdienstes den sogenannten „Praxisschock“. Zwar gibt es während des Studiums mehrere Praxisphasen, aber der Einstieg in den Vorbereitungsdienst ist für viele eine große Herausforderung, da sie sich nicht gut genug vorbereitet fühlen. Welche Herausforderungen dich erwarten, erfährst du hier.

Schwierige Schüler*innen

Auf der Universität hast du didaktische Methoden gelernt und wie du deinen Unterricht interessant gestaltest, aber wie du auf Schüler*innen mit besonderen Bedürfnissen eingehst, hast du vermutlich nicht gelernt, oder? Genau solchen Herausforderungen wirst du während des Vorbereitungsdienstes allerdings begegnen. Auf unmotivierte, faule Schüler*innen oder förderbedürftige Schüler*innen wirst du früher oder später treffen. Das kann für dich als angehende*r Lehrer*in natürlich eine große Herausforderung sein. Auch wenn du eine tolle Stundenvorbereitung erstellst und das Thema interessant aufbereitet hast – den Verlauf deiner Unterrichtsstunde kannst du nicht vorhersagen und auch nicht zu 100 % kontrollieren.

Wichtig ist, dass du mit deinen Schüler*innen gemeinsam Regeln und Konsequenzen aufstellst. Das schafft eine ganz andere Klassenatmosphäre, als wenn du die Regeln vorgibst. Zudem solltest du auftretende Probleme richtig ansprechen. Hierzu eignen sich Gespräche unter vier Augen, in denen du stets ruhig bleiben und klare Formulierungen nutzen solltest.

Tipps zum Umgang mit schwierigen Schüler*innen findest du in unserer Mediathek, in der tolle Videos zu verschiedenen Themen zusammengefasst sind. Zudem kannst du gerne unseren Artikel zum Umgang mit schwierigen Schüler*innen lesen. Du kannst aber auch jederzeit deine*n Mentor*in bzw. deine Kolleg*innen um Rat fragen.

Schwierige Eltern und Erziehungsberechtigte

Neben schwierigen Schüler*innen wirst du das ein oder andere Mal ebenso mit schwierigen Eltern oder Erziehungsberechtigten zu tun haben. Dies können beispielsweise sogenannte Helikoptereltern sein oder aber auch Eltern, die meinen, stets recht zu haben – die Besserwisser. Auch hier gilt: Stay calm! Am besten bleibst du ruhig und versuchst, ein Gespräch auf professioneller Ebene zu führen. Am besten solltest du dir vor Elterngesprächen überlegen, was das Gesprächsziel ist und dir einen „Spickzettel“ schreiben. Wenn dieses Gespräch sich als schwierig erweist, bleibe immer sachlich, freundlich und professionell. Eine wertschätzende Kommunikation ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Gespräch.

Für mehr Tipps lies dir unseren Artikel zum Umgang mit schwierigen Eltern durch oder schau dir eins der Videos aus der bereits vorher angesprochenen Mediathek an. Hier gibt es passend ein sehr informatives Video zum Thema konstruktiver Umgang mit konflikthaften Elterngesprächen.

Schwierige Situationen

Während des Vorbereitungsdienstes wirst du vermutlich auch des Öfteren Situationen erleben, in denen du spontan handeln musst. Beispielsweise wenn Schüler*innen im Unterricht miteinander reden – wie reagierst du? Wie viel lässt du durchgehen und wann sprichst du es an? Wie streng bist du mit deinen Schüler*innen? Wie reagierst du, wenn ein*e Schüler*in unaufgefordert durch lautes Hereinrufen deinen Unterricht stört? Es wird also immer wieder Momente geben, in denen du schnell reagieren musst. Auch wenn du im Nachhinein vielleicht anders gehandelt hättest - zerbrich dir darüber nicht den Kopf! Du bist noch am Beginn deiner Lehrer*innenkarriere und niemand erwartet von dir, alles perfekt zu können. Während des Vorbereitungsdienstes wirst du viele Erfahrungen sammeln und viel Neues lernen!

Zeitmanagement

Eine weitere Herausforderung, der du während des Vorbereitungsdienstes begegnen wirst, ist das Zeitmanagement. Schule, Seminar, Sport und Freizeit – wie sollst du das denn bloß alles unter einen Hut bekommen? Aber keine Sorge! Zu Beginn des Vorbereitungsdienstes musst du dich erst an deinen neuen Alltag gewöhnen und die erste Zeit wird vermutlich stressig sein. Sobald du aber deine neue Routine gefunden hast, wirst du auch mit dem Zeitmanagement kein Problem mehr haben. Und auch deine Freund*innen und deine Freizeit werden nicht zu kurz kommen!

Körperliche und psychische Belastungen

Neben zahlreichen schulischen Herausforderungen gibt es aber auch noch die körperlichen und psychischen Herausforderungen. Die hohen Erwartungen, die einige Kolleg*innen von dir haben, machen Druck und können zu psychischen Belastungen führen. Der Übergang von Studium zu Schule ist für viele angehende Lehrer*innen eine große Herausforderung, die oftmals zu Burnout-Symptomen führt. Die zahlreichen neuen Aufgaben sowie die Erwartungen, die an Referendar*innen gestellt werden, verstärken die psychischen Belastungen, die sich letztendlich auch auf den Körper auswirken. Emotionale Erschöpfung und ein geschwächtes Immunsystem sind die Folge. Du solltest unbedingt auf dich und deine Gesundheit achten! Wenn du merkst, dass die Belastung und der Druck zu groß werden, solltest du dir auf jeden Fall professionelle Hilfe suchen. Einige Psycholog*innen bieten Trainingseinheiten für angehende Lehrer*innen an, um der Stressquelle entgegenzuwirken.

Was passiert nach dem Vorbereitungsdienst?

Nach dem Vorbereitungsdienst muss noch die Staatsprüfung abgelegt werden. Nach positiver Absolvierung dessen, kannst du als Junglehrer*in eingestellt werden. Die Zeit der Ausbildung ist nach dem Vorbereitungsdienst vorbei und der Berufsalltag wartet auf dich!

Fazit zum Thema Vorbereitungsdienst

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Übergang vom Studium in die Schule einige Herausforderungen mit sich bringt. Neben der Unterrichtsvorbereitung und –gestaltung zählen ebenso Pausenaufsichten, Elterngespräche sowie die Notenvergabe zu deinen Aufgaben. Der Umgang mit schwierigen Schüler*innen und Eltern ist oftmals eine Herausforderung für Referendar*innen. Zudem kommen aber auch noch Herausforderungen wie Zeitmanagement, Stress und psychische Belastungen hinzu. Wichtig ist, dass du auf deine Gesundheit achtest und dir professionelle Hilfe suchst, wenn du das Gefühl hast, dass dir alles zu viel wird. Zu Beginn des Vorbereitungsdienstes wirst du dich vermutlich überfordert fühlen, aber sobald du dich an deinen neuen Alltag gewöhnt hast und mit deinen neuen Aufgaben vertraut bist, wird es einfacher werden! Wir wünschen dir auf jeden Fall viel Erfolg und natürlich Spaß in der Durchführung deines Vorbereitungsdienstes!

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