#Unterricht #Tipps

Zeugniskonferenz: Ein Blick über den Klassenraum hinaus

Uhr

Es gibt im Schuljahr so einige Pflichttermine, an denen Referendar*innen teilnehmen müssen. Dazu zählen auch zwei Zeugniskonferenzen, die jeweils zum Ende eines Halbjahres stattfinden. Aber worüber wird dabei eigentlich gesprochen? Und was bringt es dir, daran teilzunehmen? Wir wollen dir einen kleinen Einblick verschaffen, was dich während deiner Lehramtsausbildung bei Zeugniskonferenzen erwartet. Deshalb erklären wir dir hier, warum die Teilnahme wertvoll ist, wie eine Konferenz abläuft, und wie du dich darauf vorbereiten kannst.

© RonaldCandonga / Pixabay.com

Lehramtsreferendariat: Vorbereitung auf den Lehrberuf

Im Referendariat können Lehramtsstudierende erste Praxiserfahrungen im Schulalltag sammeln. Referendar*innen können dabei ihr gelerntes Wissen aus dem Studium anwenden und vertiefen. Vor allem können sie ihre pädagogischen Kompetenzen im Umgang mit den Schüler*innen vertiefen.

Der Vorbereitungsdienst läuft zwar in allen Bundesländern etwas unterschiedlich ab, aber eins ist überall gleich: Alle Anwärter*innen müssen selbstständig unterrichten. Besonders zum Ende hin haben Referendar*innen mehrere Unterrichtsstunden pro Woche, die sie eigenverantwortlich planen und umsetzen. Sie lernen die Schüler*innen kennen und können einschätzen, welche Leistung sie im Unterricht erbringen.

Die Bewertung der Leistung von Schüler*innen ist eine essenzielle Kompetenz von Lehrer*innen. Umso wichtiger ist es, dass Referendar*innen den Prozess der Notenvergabe kennenlernen, um sich auf ihre zukünftige Tätigkeit vorzubereiten. Die Zeugniskonferenz ist die perfekte Gelegenheit, um daran teilzuhaben und zusätzlich einen Blick über den Klassenraum hinaus zu werfen.

Teilnahme von Referendar*innen an Zeugniskonferenzen

In der Zeugniskonferenz geht es um die Leistungen der Schüler*innen. Sie ist ein Pflichttermin für alle Lehrkräfte, die im laufenden Schuljahr in einer Klasse unterrichtet haben. In manchen Bundesländern können auch die Eltern- und die Schülervertretung teilnehmen.

Die Teilnahme an Zeugniskonferenzen ist nur in manchen Bundesländern für Referendar*innen verpflichtend. Wenn sie jedoch in einer Klasse selbstständig unterrichtet haben und an der Notenvergabe beteiligt sind, müssen sie laut Dienstpflicht anwesend sein. Egal ob sie dazu verpflichtet sind oder freiwillig dabei sind, Referendar*innen erhalten in der Konferenz einen wertvollen Einblick in das Gesamtbild der Klasse und in den Umgang mit einzelnen Schüler*innen.

Worum geht es bei Zeugniskonferenzen?

Abbildung 1: Um diese Themen geht es bei Zeugniskonferenzen

Im Mittelpunkt der Zeugniskonferenz stehen Besonderheiten in den Leistungen einzelner Schüler*innen. Das können sowohl positive als auch negative Auffälligkeiten sein. Es geht hingegen nicht um die Noten der Schüler*innen für einzelne Fächer. Diese Noten werden bereits im Voraus von den Fachlehrkräften festgelegt und einige Tage vor der Zeugniskonferenz an die Klassenleitung übermittelt.

Ein großes Thema ist der Umgang mit Schüler*innen, die versetzungsgefährdet sind. Die Konferenz wird genutzt, um zu überlegen, wie diese Schüler*innen gefördert werden können. Im ersten Schuljahr kann beschlossen werden, eine Versetzungswarnung auszusprechen. Am Ende des Schuljahres wird letztlich über die Versetzung entschieden.

Wenn Schüler*innen zwischen zwei Noten stehen, berät das Gremium darüber. Ebenso kann die Klassenleitung auf Unstimmigkeiten in einzelnen Zeugnissen hinweisen, die gemeinsam in der Runde behoben werden.

In einigen Bundesländern wird die Zeugniskonferenz auch genutzt, um die Kopfnoten festzulegen. Die Klassenleitung hat hier im Zweifelsfall die Möglichkeit, sich Feedback von den anderen Lehrkräften einzuholen.

Bei besonders leistungsstarken Schüler*innen können die Lehrkräfte entscheiden, ob eine Klasse übersprungen wird.

In der Zeugniskonferenz kann auch darüber entschieden werden, was in den Zeugnisbemerkungen stehen soll. Meist gibt es jedoch bereits Vorschläge der Klassenleitung, die lediglich bei abweichenden Meinungen nochmal besprochen werden.

Die Klassenleitung hat außerdem die Gelegenheit, die Lehrkräfte über besondere Umstände von Schüler*innen, wie beispielsweise hinsichtlich Erkrankungen oder des Elternhauses, zu informieren. Zum einen können darauf aufbauend Beschlüsse gefasst werden, wie mit diesen Schüler*innen umgegangen werden soll. Zum anderen können die Informationen dabei helfen, die eigene Notengebung zu reflektieren oder Notensprünge nachzuvollziehen.

Wie laufen Zeugniskonferenzen ab?

Der Ablauf von Zeugniskonferenzen ist von Schule zu Schule unterschiedlich. Meist wird er in der Schul- oder Konferenzordnung festgelegt. Einerseits kann das gesamte Lehrpersonal an einer Zeugniskonferenz teilnehmen, sodass alle Klassen in einem Termin durchgesprochen werden. In diesem Fall hat die Schulleitung oft den Sitzungsvorsitz und die jeweilige Klassenleitung berichtet über die Leistungsbewertungen. Andererseits kann eine Zeugniskonferenz pro Klasse stattfinden. Dann kommt eine deutlich kleinere Runde zusammen und die Klassenleitung moderiert den Termin.

Nachdem die Agenda besprochen wurde, gibt es zwei Optionen. Zum einen kann das Gremium alle Schüler*innen einzeln durchgehen und ihre Leistungen besprechen. Zum anderen gibt es die Möglichkeit, dass lediglich über die Schüler*innen gesprochen wird, deren Leistungen besonders auffällig sind oder bei denen es Notensprünge gibt.

Die Dauer einer Zeugniskonferenz variiert, je nachdem wie viele Klassen durchgesprochen werden und wie ausführlich über die einzelnen Schüler*innen gesprochen wird. Generell ist jedoch ein abgesteckter Zeitrahmen empfehlenswert. An großen Schulen finden Zeugniskonferenzen oft an mehreren Tagen statt. Es gibt meist einen genauen Zeit- und Ablaufplan, weil Zeugniskonferenzen verschiedener Klassen parallel stattfinden. Gibt es viel Gesprächsstoff in einer Klasse, kann die Klassenleitung vorher eine Klassenkonferenz einberufen, um detaillierter über einzelne Schüler*innen zu sprechen und den Zeitrahmen der Zeugniskonferenz nicht zu sprengen.

Auch bei anderen Konferenzen und Dienstbesprechungen trifft das gesamte Kollegium regelmäßig zusammen, um sich abzusprechen und zu organisieren. Wie solche Termine ablaufen können, erfährst du im Bericht der Referendarin Lena.

Zeugniskonferenzen vorbereiten

Die Klassenleitung hat meist den größten Aufwand, wenn es um die Vorbereitung einer Zeugniskonferenz geht. Sie sammelt die Benotungen der Fachlehrkräfte, sucht nach Unstimmigkeiten und Fehlern, macht Vorschläge für die Kopfnoten, formuliert Zeugnisbemerkungen und druckt die entsprechenden Unterlagen für den Termin aus. Zusätzlich plant sie die Agenda, legt Schwerpunkte der Konferenz fest und übernimmt meist die Moderation.

Aber auch Referendar*innen können und sollten sich gut auf die Zeugniskonferenz vorbereiten. Wenn du selbstständig unterrichtest, musst du deine Benotungen in die ausgegebenen Zeugnislisten eintragen. Informiere dich rechtzeitig, wann diese Zeugnislisten ausliegen. Falls dir Notensprünge zum Vorjahr auffallen, suche das Gespräch mit der Klassenleitung, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Für die Konferenz kannst du eigene Notenlisten beispielsweise für die Kopfnoten anlegen. Mach dir zu allen Schüler*innen Notizen, um gegebenenfalls etwas zu einer Diskussion beitragen zu können. Damit die Sitzungen nicht unnötig in die Länge gezogen werden, solltest du unbedingt pünktlich erscheinen.

Fazit: Zeugniskonferenzen geben wertvolle Einblicke in eine Klasse

Zeugniskonferenzen sind ein wichtiger Termin, den du nicht verpassen solltest. Gerade als Referendar*in bieten dir Zeugniskonferenzen einige Vorteile:

  • Dank des Hintergrundwissens kannst du auffälliges Verhalten von Schüler*innen besser einordnen.
  • Du kannst zudem deine eigene Bewertung besser nachvollziehen.
  • Du trägst Beschlüsse über den Umgang mit einzelnen Schüler*innen mit.

Zwar bereitet die Klassenleitung den Termin vor und übernimmt auch die Moderation, jedoch kannst du daraus einiges lernen. Wie wurde die Konferenz aufgebaut? Was hat die Klassenleitung alles vorbereitet? Gibt es vielleicht sogar Verbesserungspotentiale? Mit deiner ersten festen Stelle als Lehrkraft erhältst du irgendwann auch die Aufgabe, das Amt des oder der Klassenlehrer*in zu übernehmen. Spätestens dann kommt es dir zugute, bereits an einer Zeugniskonferenz teilgenommen zu haben und selbst die Verantwortung dafür übernehmen zu können.

Du bist Lehramtsstudent*in oder Referendar*in?

Fit4Ref ist eine kostenlose Lehramts-Community. Wir unterstützen dich mit vielen Vorteilen in jeder Phase auf deinem Weg zur Lehrtätigkeit. Sichere dir als LA-Student*in oder Referendar*in den Zugang zur Mediathek, der umfangreichen Unterrichtsmaterialdatenbank und vielen weiteren Vorteilen.

Weitere Vorteile entdecken
Kommentare
Es gibt noch keine Kommentare. Mach den Anfang! ;)