Der Schulgarten der Köllerholzschule: Ein Ort der Naturerfahrung und nachhaltigen Bildung

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Quelle und weitere Infos unter: https://koellerholzschule.de/topnachrichten/

Einführung

Die Köllerholzschule in Bochum hat derzeit 325 Schulkinder, die von einem multiprofessionellen Team in zwölf Klassen unterrichtet werden. Seit 1993 folgt die Schule dem Prinzip der ganztägigen Orientierung und legt großen Wert auf handlungsorientierten und lebensnahen Unterricht. Die Schule hat ein Modell der Rhythmisierten Ganztagsschule eingeführt, das Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) auf der Grundlage eines über 3.500 Quadratmeter großen Schulgartens beinhaltet. Im Jahr 2018/2019 wurde die Schule im Rahmen der Initiative ‚Lernen für die Zukunft – Gärtnern macht Schule‘ vom Kultusministerium und Landwirtschafts-ministerium in NRW ausgezeichnet. Die Schule hat auch weitere bedeutende Auszeichnungen erhalten, die ihre Arbeit bestätigen.

Durch die Integration der "Agenda 21 in der Schule" hat sich das Schulprofil der Köllerholzschule in Richtung "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) entwickelt - in Nordrhein-Westfalen ein politisch wichtiges Thema. Die Schule verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit einbezieht und die Lernenden befähigt, Kompetenzen für einen zukunftsfähigen Lebensstil zu entwickeln. Die Umsetzung von BNE in der Schule ist jedoch aufgrund der Komplexität der Themen, der Verbindung von Unterricht und Schulalltag und der mangelnden Verankerung von BNE in der Lehrkräftebildung eine besondere Herausforderung für die Schulleitung und das Kollegium.

Der Wert neuer Lernräume

Die Gestaltung neuer Lernräume in Schulen kann einen erheblichen Einfluss auf das Lernverhalten und die Motivation der Schüler*innen haben. Während traditionelle Klassenräume als monoton und reizlos empfunden werden können, bieten neue Lernräume Abwechslung und Inspiration, um das Lernen zu fördern und Schüler*innen zu motivieren. Zusätzlich können neue Lernräume flexibler gestaltet werden, um unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Zum Beispiel können Lernbereiche für Gruppenarbeit, Einzelarbeit oder Zusammenarbeit mit Lehrkräften oder anderen Schüler*innen eingerichtet werden. Auch verschiedene Aktivitäten, wie Präsentationen, künstlerisches Gestalten, Experimentieren oder Bewegung, können durch speziell gestaltete Lernräume unterstützt werden. Schließlich können neue Lernräume auch dazu beitragen, Schüler*innen auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt, auch im Kontext der Nachhaltigkeit vorzubereiten. Durch die Einbeziehung von Technologie und die Schaffung von Räumen, die der Gestaltung und Zusammenarbeit in kreativen Teams förderlich sind, können Schüler*innen in einem motivierenden und inklusiven Lernumfeld wichtige Fähigkeiten wie Problemlösung, Kommunikation und Kooperation entwickeln.

Der Schulgarten - Ein besonderer Lernort, an dem Natur und Lernen stimmig miteinander verbunden sind

Der Schulgarten der Köllerholzschule ist ein solch neuer Lernort. Er bietet wichtige Lehr-, Lern- und Naturerfahrungsmöglichkeiten, die es ermöglichen, die Natur direkt in den Unterricht zu integrieren. Die 50 Lernstationen im Schulgarten sind für die gesamte Schulgemeinde zugänglich und bieten den Schüler*innen einen Ort der biologischen Vielfalt, der praktischen Arbeit, der Erholung und der Freizeit. Das Grüne Klassenzimmer bietet Schüler*innen und Lehrkräften seit 1994 einen einzigartigen Lernort, an dem Natur und Lernen auf harmonische Weise verbunden sind. Hier findet der Sachunterricht als Leitfach für fächerübergreifendes Arbeiten sowie das Schulprofil "Bildung für nachhaltige Entwicklung" seine Entsprechung. Durch die aktive Pflege und die Anpflanzung von eigenen Pflanzen erhalten die Lernenden einen besonderen Bezug zur Natur und lernen, wie viel Wissen, Mühe und Zeit für eine erfolgreiche Ernte notwendig sind. Die Köllerholzschule vermittelt den Schüler*innen mit einem ganzheitlichen und fächerübergreifenden Ansatz das notwendige Know-how, um Lebensräume und Nahrungsangebote zu entwickeln. Dadurch lernen sie die Pflanzen- und Tierarten nicht nur kennen, sondern auch schätzen. Die Ernte wird zudem für gemeinsame Mahlzeiten genutzt, beispielsweise für Bratlinge oder Tee mit Honig.

Jede der zwölf Klassen der Grundschule übernimmt Patenschaften für einen bestimmten Bereich des Gartens und führt altersgerechte Projekte durch. Die Schüler*innen lernen, Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen, indem sie Müll selbst entsorgen und beim Beseitigen von Unkraut und der Befestigung von Wegen mitwirken. Das Motto lautet "Alles mit den Kindern" und "Immer eine Baustelle haben".

Der Trockenbachlauf, der mit Kräutern bewachsen ist, führt das Regenwasser vom Schuldach in den Gartenteich. Neben der modernen digitalen Wetterstation erlernen die Schüler*innen auch, "Wetterfühligkeit" zu entwickeln, indem sie Kiefernzapfen als Hygrometer verwenden, die sich bei Trockenheit öffnen und bei feuchter Witterung oder Regen schließen.

www.koellerholzschule.de
Schulgarten
Wetterstation des Schulgartens der Köllerholzschule

Der Schulgarten bietet den Schüler*innen eine einzigartige Möglichkeit, Natur und Umwelt hautnah zu erleben und zu erforschen. Die Betreuung der Obstbäume durch die Klassen fördert nicht nur das Verantwortungsbewusstsein der Schüler*innen, sondern auch ihre praktischen Fähigkeiten im Umgang mit Pflanzen und im Gärtnern. Darüber hinaus bietet der Schulgarten zahlreiche Chancen für die theoretische Auseinandersetzung mit Themen wie Pflanzenwachstum, Ökosysteme und Nachhaltigkeit.

Durch die Kooperation mit dem BUND Bochum erhalten die Schüler*innen zudem die Möglichkeit, wissenschaftliche Methoden und Techniken zu erlernen und anzuwenden. Die zur Verfügung gestellten Mikroskope ermöglichen spannende Einblicke in die Welt der Mikroorganismen und Pflanzenzellen. Die Arbeit im Schulgarten ist somit nicht nur eine praktische Angelegenheit, sondern auch eine Chance, sich in den Naturwissenschaften zu vertiefen. Im Schulgarten finden sich auch zahlreiche weitere Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Die Hecken bieten Nistplätze und Verstecke für Vögel und andere Kleintiere und der Gartenteich ist ein wichtiger Lebensraum für Amphibien und Insekten. Die Schüler*innen können hier hautnah beobachten, wie Ökosysteme funktionieren und welche Bedeutung sie für unsere Umwelt haben. Die Schulimkerei ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des Schulgartens und bietet den Schüler*innen die Möglichkeit, mehr über das Leben der Bienen zu erfahren und einen Beitrag zum Schutz dieser bedrohten Insekten zu leisten. Die Beobachtung der Bienen und das Sammeln des Honigs sind nicht nur spannend, sondern auch eine wichtige Erfahrung im Hinblick auf die Bedeutung von Bestäubung und die Rolle der Bienen in der Natur.

Neben dem Nutzen als Lernort und Forschungseinrichtung dient der Schulgarten auch als Ort der Kreativität und Kunst. Im Freilandatelier können die Schüler*innen ihre gestalterischen Fähigkeiten entwickeln und ihre Ideen umsetzen. So können beispielsweise Kunstwerke aus Naturmaterialien geschaffen oder ein Gemüsegarten gestaltet werden. Der Schulgarten ist somit ein wichtiger Ort für die Bildung und Erziehung im Hinblick auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen sowie für die Förderung von praktischen Fähigkeiten und kreativer Entfaltung. Durch die Öffnung des Schulgartens für die Öffentlichkeit werden auch andere Interessierte auf die Bedeutung von Natur und Umwelt aufmerksam gemacht und können sich inspirieren lassen.

www.koellerholzschule.de
Schulgarten
Schulgarten der Köllerholzschule

Fazit

Schulgärten ermöglichen ihren Schüler*innen, die Natur hautnah zu erleben und einen Bezug zur Umwelt und zur Landwirtschaft zu entwickeln. Sie bieten auch die Möglichkeit, theoretische Konzepte und Fähigkeiten in der Praxis anzuwenden und zu vertiefen, was das Lernen spannender und interessanter macht. Durch einen Schulgarten können Kinder und Jugendliche für eine gesunde Ernährung begeistert werden, indem sie lernen, wie Gemüse und Obst angebaut werden. Auf diese Weise können sie auch die Bedeutung von nachhaltigem Anbau und Umweltschutz verstehen. Schulgärten können auch dazu beitragen, die Beziehung zwischen Schulen und Gemeinden zu stärken. Sie können eine Ressource für die Gemeinde sein, indem sie den Schüler*innen ermöglichen, ihre Produkte zu verkaufen oder sie an gemeinnützige Organisationen oder Familien in der Umgebung zu spenden. Nicht zuletzt fördern Schulgärten auch das körperliche Wohlbefinden und die Gesundheit. Das Arbeiten im Garten kann eine körperliche Aktivität sein und kann dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche sich im Freien aufhalten, was für ihre geistige und körperliche Gesundheit von entscheidender Bedeutung ist. Insgesamt sind Schulgärten eine großartige Ressource für Schulen und können viele positive Auswirkungen auf die Schulgemeinschaft haben.

Der Artikel wurde geschrieben von Dr. Daniela Worek

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