Upcycling in der Galileo-Grundschule in Stuttgart

Uhr

Einführung

Die Galileo-Grundschule ist Teil des Bildungshauses. Sie zeichnet sich durch ihr ganzheitliches und innovatives Konzept aus und bietet eine freundliche und wertschätzende Lernumgebung, in der jedes Kind individuell nach seinen Lernvoraussetzungen gefördert wird. Die Lehrkräfte initiieren die Freude an der Leistung ohne Notendruck und leben einen wertschätzenden Umgang miteinander sowie Werteerziehung, darunter Weltoffenheit und Nachhaltigkeit. Der Unterricht ist rhythmisiert nach sinnvollen Lernblöcken und beinhaltet das Konzept des Bewegten Lernens. Die Schule verfügt über eine digitale Werkstatt, in der die Kinder lernen, moderne Medien sinnvoll zu nutzen. Zahlreiche Kooperations- und Bildungspartnerschaften tragen zum Erfolg der Schule bei, aber vor allem Lehrkräfte, wie Thomas Bader, der 2021 mit dem Lehrerpreis der Stiftung Kinderland in der Kategorie "Selbstverständlicher Umgang mit Nachhaltigkeit im Alltag" ausgezeichnet wurde.

© annca / Pixabay

Konzept: Nachhaltigkeit im Alltag

Alle Bereiche des Bildungshauses werden von dem Leitsatz "Forschen. Entwickeln. Lernen." durchzogen. Das pädagogische Konzept der Schule fokussiert sich auf das forschend-entwickelnde und vernetzte Lernen in den Bereichen Natur, Kultur und Technik mit dem Ziel, das Kind und seine Welterschließung in den Mittelpunkt zu stellen und die Schüler optimal auf das Leben in der zukünftigen Welt vorzubereiten. Neben dem Erwerb von wesentlichen Zukunftskompetenzen soll den Schülern auch ein kritischer Umgang mit den Lebenswirklichkeiten vermittelt werden. "Angesichts der Bedeutung eines verantwortungsvollen Umgangs mit unseren Mitmenschen und der Welt, in der wir leben, ist die Gestaltung einer lebenswerten und gerechten Zukunft eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die in diesen Tagen besonders deutlich wird. Wir müssen daher schon bei den Kleinsten beginnen, sie für nachhaltiges Denken und Handeln zu begeistern", so Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung.

Thomas Bader integriert soziale, ökologische und ökonomische Aspekte der Bildung für nachhaltige Entwicklung auf selbstverständliche Weise in den schulischen Alltag. Mit seinen Projekten vermittelt er den Kindern Wertschätzung für Mensch und Natur und weckt ihre Freude an Nachhaltigkeit sowie einem respektvollen, fairen und fürsorglichen Miteinander. Sein Ziel ist es, dass die Kinder über ihre Haltung und Wertvorstellungen nachdenken und motiviert werden, Lösungen zu finden. Indem er beispielsweise zeigt, wie aus einem alten Tischkicker ein ertragreiches Hochbeet entstehen kann, macht er Upcycling für die Kinder lebendig und fördert einen nachhaltigen Lebensstil auch außerhalb des Unterrichts. Thomas Bader schafft immer wieder neue Situationen, die es den Kindern ermöglichen, etwas zu entdecken, zu bewegen und glücklich darüber zu sein, etwas geleistet zu haben. Diese Momente ermutigen ihn, seiner Vision weiter zu folgen.

Upcycling

Upcycling kann im Rahmen der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) einen wichtigen Beitrag leisten, insbesondere bei den Zielen 12 (nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster) und 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz). Upcycling bedeutet, dass man gebrauchte oder alte Gegenstände wiederverwertet und sie in etwas Neues und Wertvolleres umwandelt, anstatt sie wegzuwerfen oder zu entsorgen. Im Gegensatz zum Recycling, bei dem Materialien nur wiederaufbereitet werden, werden beim Upcycling auch gestalterische und kreative Aspekte berücksichtigt, um aus Abfallprodukten neue, hochwertige Produkte herzustellen. Ein Beispiel für Upcycling im Rahmen von SDG 12 wäre die Herstellung von Einkaufstaschen oder Rucksäcken aus alten Kleidungsstücken oder Stoffresten anstatt neue Produkte zu kaufen. So wird Abfall vermieden und die Ressourcen geschont. Im Rahmen von SDG 13 könnte man alte Fahrradteile verwenden, um eine Fahrradwerkstatt für Kinder zu schaffen. Dies fördert nicht nur die Mobilität, sondern auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und den Umgang mit Ressourcen. Upcycling kann auch im Zusammenhang mit SDG 11 (nachhaltige Städte und Gemeinden) stehen, indem z.B. alte Möbelstücke in Gemeinschaftsgärten verwendet werden, um Hochbeete oder Sitzgelegenheiten zu schaffen. So wird der öffentliche Raum aufgewertet und Ressourcen werden eingespart. Ein weiteres Beispiel für Upcycling im Kontext von SDG 15 (Leben an Land) wäre die Verwendung von alten Flaschen oder Dosen als Pflanzgefäße für Kräuter oder Gemüse auf einem Balkon oder in einem Schulgarten. Dadurch werden Abfallmengen reduziert und es wird ein Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt geleistet.

Das Lernen von Upcycling in der Schule ist wichtig aus mehreren Gründen. Zum einen trägt es dazu bei, dass Kinder ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass Ressourcen begrenzt sind und dass sie einen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten können, indem sie Abfall reduzieren und wiederverwenden. Zum anderen fördert es ihre Kreativität und ihre Fähigkeit, selbstständig zu denken und Probleme zu lösen. Indem sie lernen, Dinge auf eine neue Art und Weise zu betrachten und sie anders zu nutzen, können sie innovative Lösungen finden und ihre Fähigkeiten zur Problemlösung verbessern. Schließlich kann Upcycling auch dazu beitragen, dass Kinder ein Gefühl von Stolz und Selbstvertrauen entwickeln, wenn sie sehen, dass sie in der Lage sind, Dinge mit ihren eigenen Händen zu erschaffen und dabei Gutes für die Umwelt zu tun.

Beispiele für Upcycling-Projekte für Kinder:

  • Aus alten T-Shirts oder Stoffresten können sie eine bunte Decke oder Kissenbezüge nähen.
  • Aus alten Gläsern oder Flaschen können sie Vasen oder Teelichthalter basteln.
  • Aus alten CDs oder DVDs können sie Schmuck, Wanddekorationen oder Suncatcher herstellen.
  • Aus alten Zeitungen oder Zeitschriften können sie Körbe, Schalen oder Blumen basteln.
  • Aus alten Holzpaletten können sie einen Schreibtisch, ein Bücherregal oder ein Sofa für ihr Puppenhaus bauen.
  • Aus alten Autoreifen können sie einen Sandkasten, eine Schaukel oder ein Klettergerüst bauen.
  • Aus alten Kartons können sie eine Spielküche oder ein Puppentheater bauen.
  • Aus alten Blechdosen können sie Stiftehalter, Windspiele oder Vogelhäuschen basteln.
  • Aus alten Schlüsseln können sie Schmuck oder Schlüsselanhänger herstellen.
  • Aus alten Jeans können sie eine Schürze oder eine Einkaufstasche nähen.

Fazit

Kinder sind nicht nur die Zukunft, sondern auch die Gegenwart unserer Welt. Es ist unsere Verantwortung, sie auf das Leben in der Welt von morgen vorzubereiten und ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, um die Herausforderungen zu bewältigen, die vor ihnen liegen. Dazu gehört eine Bildung, die sie nicht nur auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet, sondern auch auf die gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen der Zukunft. Indem wir Kindern frühzeitig beibringen, wie sie Lösungen für komplexe Probleme finden können, geben wir ihnen das Selbstvertrauen, um ihre eigene Zukunft zu gestalten. Eine solche Bildung sollte auch den Blick auf die globale Perspektive nicht vergessen und die Kinder dazu befähigen, sich als Teil einer globalen Gemeinschaft zu sehen und Verantwortung für ihre Mitmenschen und die Umwelt zu übernehmen. Nur so können wir eine lebenswerte Zukunft für uns alle gestalten.

Der Artikel wurde geschrieben von Dr. Daniela Worek

Du bist Lehramtsstudent*in oder Referendar*in?

Fit4Ref ist eine kostenlose Lehramts-Community. Wir unterstützen dich mit vielen Vorteilen in jeder Phase auf deinem Weg zur Lehrtätigkeit. Sichere dir als LA-Student*in oder Referendar*in den Zugang zur Mediathek, der umfangreichen Unterrichtsmaterialdatenbank und vielen weiteren Vorteilen.

Weitere Vorteile entdecken
Kommentare
Es gibt noch keine Kommentare. Mach den Anfang! ;)