Praxissemester im Lehramtsstudium

Lesezeit:  7 Minuten
Letztes Update:  28.03.2025

Die Kultusministerkonferenz hat durch ihre "Eckpunkte für die gegenseitige Anerkennung von Bachelor- und Masterabschlüssen in Studiengängen, mit denen die Bildungsvoraussetzungen für ein Lehramt vermittelt werden" ("Quedlinburger" Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 02.06.2005) festgelegt, dass "der Anteil der schulpraktischen Studien im Studium deutlich zu erhöhen ist und diese sowie die Bildungs- und Fachwissenschaften und deren Didaktik stärker miteinander zu vernetzen sind, um eine verbesserte Orientierung an den Erfordernissen des Lehrerberufs zu erreichen." Dies gilt zwar für alle Bundesländer Deutschlands, dennoch gibt es keine einheitlichen Regelungen für das Praxissemester im Lehramtsstudium und die Anzahl sowie die Dauer für die Praktika im Lehramtsstudium variieren durchaus.

Ablauf und Bewerbung beim Praxissemester

Alles, was du zum Praxissemester wissen musst – von der Bewerbung bis zum genauen Ablauf

Grund für die Praxisphasen im Lehramtsstudium

Die Praxisphasen im Lehramtsstudium spielen eine entscheidende Rolle, da sie den Studierenden ermöglichen, erste Erfahrungen im Lehrerberuf zu sammeln und einen realistischen Einblick in ihre zukünftige Tätigkeit zu erhalten. Für viele ist dies eine Bestätigung ihrer Berufswahl, während andere während der Praxisphase feststellen, dass der Lehrberuf nicht ihren Erwartungen entspricht, was zu einer Umschreibung ihres Studienpfades führen kann. Darüber hinaus dienen die Praktika der Eignungsabklärung angehender Lehrkräfte, wobei Selbstreflexion und kompetenzorientierte Beratung im Mittelpunkt stehen. Dies ermöglicht eine zielgerichtete Weiterentwicklung von Stärken und das gezielte Arbeiten an Schwächen. Laut der Kultusministerkonferenz (KMK) können spezifische Angebote zur Förderung der individuellen Stärken oder zur Beseitigung von Schwächen gemacht werden. Im Zuge dessen wurde im Jahr 2007 der Quedlinburger Beschluss präzisiert, der die Anforderungen an die schulpraktische Ausbildung und den Vorbereitungsdienst festlegte. Dieser sieht vor, dass der Vorbereitungsdienst (Referendariat) eine Mindestdauer von einem Jahr umfassen muss, wobei die Dauer je nach Bundesland variiert.

Die Praktika in den einzelnen Bundesländern

Die erste Phase der Lehramtsausbildung ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Während einige Bundesländer ein verpflichtendes Praxissemester im Master eingeführt haben, setzen andere weiterhin auf traditionelle Praktika. Zudem gestalten die Universitäten ihre schulpraktischen Studien innerhalb der landesspezifischen Vorgaben individuell, sodass sich auch innerhalb eines Bundeslandes deutliche Unterschiede ergeben können.

Der Vorbereitungsdienst in den einzelnen Bundesländern

Auch die zweite Phase der Lehramtsausbildung, der Vorbereitungsdienst, variiert bundesweit sowohl inhaltlich als auch zeitlich. Die Dauer reicht von zwölf Monaten in Sachsen bis zu 24 Monaten in Bayern, wobei er in den meisten Bundesländern 18 Monate umfasst. Weitere Informationen zur Dauer des Vorbereitungsdienstes findest du in unserem Bundesland-Guide.

Übersicht über die Praxisphasen in den einzelnen Bundesländern

Die Gestaltung der Praxisphasen im Lehramtsstudium variiert je nach Bundesland und Universität erheblich. Einige Länder haben spezifische Praxissemester eingeführt, während andere unterschiedliche Praxisphasen vorsehen. Die folgende Übersicht der KMK (Stand: 2022) bietet einen Einblick in die Regelungen der Bundesländer zu Praktika im Lehramtsstudium:

Bundesland Dauer und Umfang der Praktika
Baden-Württemberg 12-wöchiges Praxissemester im Master, zusätzlich Orientierungs- und Assistenzpraktikum
Bayern Mehrphasiges Praktikumssystem mit Orientierungs-, Betriebs-, Pädagogisch-didaktischem und studienbegleitendem Praktikum
Berlin 30 ECTS umfassendes Praxissemester im Masterstudium
Brandenburg Mindestens 16-wöchiges Praxissemester
Bremen Praxissemester von 15 ECTS im Master, plus weitere Praktika im Bachelor
Hamburg Zweisemestriges Kernpraktikum mit 30 ECTS
Niedersachen 18-wöchiger Praxisblock im Masterstudium
Nordrhein-Westfalen 5-monatiges Praxissemester im Master mit schulpraktischen Studien im Bachelor
Rheinland-Pfalz 12-wöchiges Praxissemester mit Vor- und Nachbereitungsanteilen
Saarland Praxissemester mit schulpraktischer Ausbildung
Sachsen 15 ECTS umfassendes Praxissemester im Master
Sachsen-Anhalt 30 Leistungspunkte für schulpraktische Studien
Schleswig-Holstein 30 Leistungspunkte, 10–14 Schulwochen im Masterstudium
Thüringen Komplexes Schulpraktikum mit 30 ECTS im Master

Weiterführende Informationen dazu findest du auch in unserem Bundesland-Guide. Für aktuelle Informationen empfiehlt es sich, die Webseiten der jeweiligen Kultusministerien oder Universitäten zu konsultieren.

Praxissemester im Auslandssemester

Einige Universitäten ermöglichen es, das Praxissemester im Rahmen eines Auslandssemesters zu absolvieren. Dies bietet die Chance, nicht nur erste Unterrichtserfahrungen zu sammeln, sondern auch die eigene interkulturelle Kompetenz zu erweitern und wertvolle Einblicke in andere Bildungssysteme zu gewinnen.

Da mit einem Praxissemester im Ausland besondere Anforderungen und organisatorische Herausforderungen verbunden sind, ist es ratsam, sich frühzeitig umfassend beraten zu lassen. Eine sorgfältige Planung stellt sicher, dass alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt sind und das Semester optimal in den Studienverlauf integriert werden kann.

Weitere Hinweise zum Praxissemester im Lehramtsstudium

Konkrete Informationen zu den Praxissemestern findest du auf den Websites der Kultusministerien sowie der jeweiligen Universitäten. Dort erhältst du detaillierte Hinweise zu Ablauf, Anforderungen und möglichen Schwerpunkten deiner Praxisphase. Eine frühzeitige Recherche hilft dir, die bestmöglichen Optionen für dein Lehramtsstudium zu nutzen.

Fazit zum Praxissemester

Das Praxissemester im Lehramtsstudium ist nicht einheitlich geregelt, sondern unterliegt je nach Bundesland und Universität erheblichen Variationen. Sowohl die Anzahl der Praktika als auch der Umfang der Praxisstunden unterscheiden sich teils deutlich. Daher ist es essenziell, sich frühzeitig auf der Website der eigenen Universität über die spezifischen Rahmenbedingungen zu informieren.

Einige Universitäten bieten zudem die Möglichkeit, das Praxissemester im Ausland zu absolvieren. Dies eröffnet nicht nur die Chance, erste Unterrichtserfahrungen zu sammeln, sondern fördert zugleich die interkulturelle Kompetenz – eine wertvolle Qualifikation für den Lehrerberuf.

Nach dem Praxissemester folgt mit dem Vorbereitungsdienst die zweite Ausbildungsphase. Auch hier bestehen länderspezifische Unterschiede, insbesondere hinsichtlich der Dauer, die zwischen 12 und 24 Monaten variieren kann. Um optimal vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich, bereits frühzeitig zu recherchieren, welche Regelungen an der eigenen Universität und im jeweiligen Bundesland gelten.

Weitere Vorteile
loading
Hi! Hast du Fragen?
Chatbot